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"F1 23" im Test – bessere Rennen und mehr Story

Zahlreiche Verbesserungen, ein fortgesetzter Story-Modus und mehr Anpassungs-Möglichkeiten – "EA SPORTS F1 23" ist ein Traum für Formel-1-Fans.

"EA SPORTS F1 23" ist ein fantastisches Rennspiel – auf grafische Verbesserungen müssen Fans aber weiter warten.
"EA SPORTS F1 23" ist ein fantastisches Rennspiel – auf grafische Verbesserungen müssen Fans aber weiter warten.
Electronic Arts

Im Vorjahr zeigte "F1 22" zahlreiche Verbesserungen bei der Fahrphysik, das neue "F1 23" (PlayStation 5, Xbox Series X|S, PlayStation 4, Xbox One und PC, über die EA App, den Epic Games Store und Steam) orientiert sich aber stärker an der 21er-Ausgabe – und das ist gut so. Warum? Weil es so nicht nur weitere Verbesserungen der Fahrphysik gibt, sondern auch neue Modi, weit mehr Anpassungsmöglichkeiten mit fast schon rollenspielartigen Elementen und mit "Braking Point 2" auch die Fortsetzung der Story-Kampagne, die im Vorjahr pausiert hatte. Gleichzeitig gibt es aber auch einige kleine technische Hoppalas – aber nichts, was nicht ein schneller Boxen-Stopp für das Game in Form eines Updates beheben könnte.

Gleich vorneweg: Ohne das hoffentlich bald eintrudelnde Update sollte man den Koop-Modus mit der Zwei-Spieler-Karriere und Co. mit Vorsicht genießen, denn da passt mit der Künstlichen Intelligenz (KI) etwas so gar nicht. Das äußert sich beispielsweise darin, dass die KI bei langen Rennen auf jegliche Boxenstopps verzichtet und so in die Disqualifikation fährt – oder aber umgekehrt die Fahrer alle zwei, drei Runden zum Reifenwechsel reinholen will. Umso schöner ist neben der gleich gebliebenen Team- und Spieler-Karriere auch die Fortsetzung des Story-Modus "Braking Point 2" gelungen, in dem man eine rund sechs Stunden lange Geschichte erlebt und dabei auch gleichzeitig die Grundlagen des Formel-1-Rennsports erlernt.

Nicht nur spannende, sondern auch emotionale Story

16 Kapitel sind wieder dem Rennsport-Jungspund Aiden Jackson und seinem Konkurrenten Devon Butler gewidmet, stellt aber dieses Mal noch viel mehr Figuren vor und erzählt nicht nur die Geschehnisse aus der Sicht des angehenden Superstars, sondern auch aus jener von Betreuern, Technikern, Managern und sogar seines Herausforders. Die Story in der groben Zusammenfassung: Jackson und Butler matchen sich im Team Konnersport um den Nummer-1-Sitz, die Rennwägen machen aber bei ihrer F1-Premiere allerhand Probleme. Entsprechend, aber dennoch überraschend, entwickelt sich eine auch emotionale Geschichte, in der auf einmal auch die Formel-2-Pilotin Callie Mayer eine große und wichtige Rolle einnimmt.

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    Im Vorjahr zeigte "F1 22" zahlreiche Verbesserungen bei der Fahrphysik, das neue "F1 23" orientiert sich aber stärker an der 21er-Ausgabe – und das ist gut so. 
    Im Vorjahr zeigte "F1 22" zahlreiche Verbesserungen bei der Fahrphysik, das neue "F1 23" orientiert sich aber stärker an der 21er-Ausgabe – und das ist gut so.
    Electronic Arts

    Rundherum gibt es kleinere Neuerungen wie abwechslungsreichere Missionsziele (etwa einen Konkurrenten bis zu einer gewissen Runde einzuholen), mehr Fokus auf die Auswirkungen unserer Antworten bei den Fahrer-Interviews (durch ein neues Punktesystem) und die Berücksichtigung von tatsächlichen Formel-1-Ereignissen im Jahr 2022. Jubel kommt aber auch generell Modus-unabhängig beim Fahrverhalten auf. EA Sports und Codemasters ist ein riesiger Schritt in die richtige Richtung gelungen. Als Heavy-User des Vorgänger-Titels waren wir in den ersten Runden sogar ein wenig überfordert – so gut ist das neue Fahrverhalten! "F1 2023" hat es sich zum Ziel gesetzt, auch die Controller-Spieler mehr zu verwöhnen.

    Unfassbar gute Verbesserungen für den Controller

    Und das ist mit der neuen Steuerung absolut gelungen! Die neuen Autos haben einen unfassbaren Grip, kleben regelrecht auf der Strecke. Stures Bremsen und Gas geben gehört ebenfalls der Vergangenheit an, mit geschickten Fingern am Gaspedal kann man die entscheidenden Hundertstel herausholen. Hier wird die Power des DualSense-Controllers der PlayStation 5 perfekt ausgenutzt. Das haptische Feedback ist unglaublich präzise, man spürt die Strecke so gut wie nie zuvor. Zwar fahren die absoluten Profis natürlich mit Lenkrad-Setup – allerdings war eine Controller-Steuer noch nie so nah an der Lenkrad-Erfahrung dran. Da ist den Entwicklern ein unglaublicher Schritt gelungen, der wohl den Großteil der Spieler freuen wird.

    Eine der größten Überraschungen im neuen Game ist wiederum der Modus F1 World. Quasi aus dem Nichts kam ein sehr unterhaltsamer Modus, der Züge von Rollenspielen hat. Man kann sich in diversen Offline- und Online-Challenges hochleveln, dazu diverse Auto-Upgrades herausspielen. Die F1 World bietet zudem umfassende Anpassungsmöglichkeiten vom Helm bis zur Autolackierung. Sehr gelungen sind auch die Modifikationen: In RPGs sind das Waffen, Rüstungen und Co. – in der F1 World kann man sich Upgrades für Motor, Aero und Getriebe erspielen. Auf der anderen Seite gibt's Crew-Mitglieder zu rekrutieren und mit Verträgen auszustatten. Neben den Standard-Karrieren ist dieser Modus eine willkommene Abwechslung.

    Alle aktuellen und auch ältere Strecken sind mit dabei

    "F1 2023" kommt übrigens gleich zu Beginn mit allen offiziellen Strecken im aktuellen F1-Kalender. Neu dabei sind Las Vegas und Katar. Während der Kurs in der US-Glitzermetropole ein wenig sperrig zu fahren ist – wieder einmal ein klassischer Straßenkurs, wohl auch zum Ärger von Champion Max Verstappen – ist der Losail Circuit in Katar eine absolute Spaß-Strecke. Schnelle Kurven, ständiges Hin und Her. Mit der neuen, verbesserten Steuerung ist diese Strecke ein absolutes Highlight des gesamten Games! EA und Codemasters haben lässigerweise auch die drei Strecken im Game gelassen, die aktuell nicht mehr befahren werden. So kann man auch in Portimao, Le Castellet und Shanghai Vollgas geben.

    In Sachen Gegner-KI hat sich ebenfalls etwas getan – abseits von den erwähnten Bugs. So lässt sich die Herausforderung wieder auf einer Skala bis 100 für Anfänger bis hin zu absoluten Profis steuern, im niedrigsten Herausforderungsgrad sind die Gegner nun aber keine Sonntagsfahrer mehr und kämpfen schon auch mal um eine Position, in höheren Stufen wiederum sind die Gegner bei jedem unserer Fahrfehler zur Stelle, rammen uns aber mit "vollausgebauten" Fahrzeugen nicht mehr so regelmäßig von der Strecke. Und auch Detail-Comebacks gibt es, etwa mit der zurückgekehrten Roten Flagge in Rennen, den 35-Prozent-Rennen als Zwischenstufe von Viertel- und Halbdistanzrennen und mehr Teile-Wechseln im Laufe der Saison.

    "F1 23" im Test – bessere Rennen und mehr Story

    Woran sich allerdings nicht wirklich etwas verbessert hat, ist überraschenderweise die Grafik, die sich im Look des Vorgängers zeigt. Der war zwar fantastisch, einige Next-Gen-Details hätte man sich für die neue Ausgabe aber dennoch gewünscht. Vor allem abseits des Story-Modus dürfte sich vor allem am Rand der Strecke und in der Boxengasse einiges mehr tun als die mittlerweile etwas hölzern wirkenden Figuren. Und auch die grob herumfliegenden Trümmer bei Unfällen wirken mittlerweile seltsam deplatziert. Weil es bei den Fahrzeugen und Fahrern aber wiederum die bereits bekannten Spiegelungen im Blech und an den Helmen oder superschöne Licht- und Schatteneffekte gibt, ist das noch verzeihbar.

    "F1 23" ist wieder ein fantastisches Rennsport-Spiel geworden, das das beste am Markt sein wird, wenn die Entwickler per Update die letzten Koop-Bugs beheben. Bis dahin darf man sich darüber freuen, dass an allen anderen Ecken und Enden so gut wie alles verbessert wurde. Die Rückkehr des Story-Modus ist für Fans ein ebenso fantastischer Fakt wie die extrem verbesserte Steuerung per Controller oder die ganz neue F1 World, in der man sich voll ausleben kann. Und einmal mehr gelingt es den Machern dank sehr umfangreicher Anpassungsoptionen, "F1 23" zum perfekten Rennspiel für Neulinge, als auch für E-Sport-Profis zu machen. Da macht es auch nichts, dass wir auf ein grafisches Update noch weiter warten müssen.