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Geschockte Ex-Angestellte verklagt Facebook

Eine ehemalige Mitarbeiterin von Facebook soll nach dem Sichten von verstörenden Inhalten unter einer posttraumatischen Belastungsstörung leiden.

Heute Redaktion
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Facebook-Mitarbeiter werden mit anstößigen Bildern und Videos konfrontiert.
Facebook-Mitarbeiter werden mit anstößigen Bildern und Videos konfrontiert.
Bild: imago stock & people

Facebook droht in den USA eine Sammelklage wegen mangelnden Schutzes von Mitarbeitern vor den Folgen verstörender Webinhalte. Eine ehemalige Moderatorin verklagte das Unternehmen wegen einer angeblich durch diesen Job erlittenen posttraumatischen Belastungsstörung.

Die Frau sichtete und entfernte beim Online-Netzwerk nach Angaben ihrer Anwälte etwa anstößige Bilder und Videos. Als Zeitarbeiter eingestellte Facebook-Moderatoren würden täglich mit Tausenden Videos, Bildern und Live-Übertragungen von sexuellem Missbrauch von Kindern, Vergewaltigungen, Folter, Tiersex, Enthauptungen, Suiziden und Morden bombardiert, teilte Klägeranwalt Korey Nelson von der Kanzlei Burns Charest am Montag mit. "Wir prüfen die Behauptungen derzeit", erklärte Facebook in einem Statement.

Das Unternehmen ignoriere seine Pflicht, für die Sicherheit dieser Mitarbeiter zu sorgen, heißt es in der Mitteilung der Anwälte weiter. Facebook greife beim Ausmisten seiner Plattform auf Zeitarbeiter zurück, die angesichts der schockierenden Inhalte irreparable traumatische Schäden in dem Job erlitten.

"Arbeit ist schwierig"

Facebook räumte in der Stellungnahme ein, dass die Arbeit häufig schwierig sei. "Darum nehmen wir die Unterstützung unserer Moderatoren unglaublich ernst". Die Mitarbeiter würden spezielles Training erhalten, zudem biete man ihnen psychologische Hilfe an. Facebook-Angestellten stehe dies hausintern zur Verfügung, von Partnerfirmen würden ebenfalls entsprechende Ressourcen verlangt.

Bei der posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) handelt es sich um eine psychische Erkrankung, die sich infolge eines äußerst belastenden Erlebnisses (Trauma) entwickelt. Die PTBS tritt häufig bei Opfern oder Augenzeugen von Gewaltverbrechen oder Katastrophen auf. Die typischen Symptome einer PTBS entwickeln sich bei den Betroffenen in der Regel nicht sofort, sondern meist innerhalb eines halben Jahres nach dem traumatischen Ereignis.

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Die Klägerin Selena Scola aus San Francisco arbeitete den Anwälten nach ab Juni 2017 neun Monate im Auftrag einer Zeitarbeitsfirma für Facebook, später sei bei ihr eine posttraumatische Belastungsstörung diagnostiziert worden. Die Kanzlei strebt eine Sammelklage im Namen aller betroffenen Facebook-Mitarbeiter an und fordert unter anderem die Einrichtung eines Fonds für medizinische Tests und Versorgung der Moderatoren.

(red)

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