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Facebook sperrt User wegen 'Secret Hitler'-Spiel

Heute Redaktion
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Weil er ein satirisches Kartenspiel verkaufen wollte, wurde der Facebook-Account von M. B. gesperrt. "Jahrelange Erinnerungen gingen verloren", sagt er.

M. B.* aus der Schweiz wollte auf Facebook das Brett- und Kartenspiel "Secret Hitler" verkaufen. Das satirische Spiel, bei dem Liberale gegen Faschisten kämpfen und die Machtergreifung von Adolf Hitler verhindern müssen, wurde vor drei Jahren über ein Crowdfunding lanciert und erhielt von Spielekritikern gute Noten.

Facebook allerdings zeigt kein Verständnis für den schwarzen Humor – und sperrte B.s Account. "Ich habe mit rechtem Gedankengut nichts am Hut und wollte nur dieses witzige Spiel verkaufen", sagt er. Kurz darauf war sein Konto stillgelegt. "Ein von dir geposteter Inhalt entspricht nicht den Gemeinschaftsstandards", teilte ihm Facebook mit. Man könne ihm leider weder weitere Informationen über die Gründe geben noch das Konto reaktivieren.

"Ich fühle mich machtlos"

B. versuchte trotzdem, Facebook die Hintergründe klarzumachen, und entschuldigte sich in einem Mail an den Support schriftlich für das Inserat. Er werde dieses löschen, versprach er. Zudem versuchte B., telefonisch Kontakt aufzunehmen. "Das war unmöglich, denn es gibt keine Hotline."

In einer weiteren Nachricht teilte ihm Facebook mit, dass die Deaktivierung seines Kontos endgültig sei. "Ich fühle mich machtlos", sagt B. "Es gab nicht einmal eine Erklärung." Natürlich könne er ohne Facebook leben. "Aber ich verlor so viele Kontakte, Erinnerungen, die Jahre zurückreichen, und viele Fotos, die ich anders gar nicht mehr habe." Es sei einschneidend, von einer so großen Community ausgeschlossen zu werden.

Nach einer Anfrage von 20 Minuten bei Facebook wendete sich das Blatt für B. allerdings wieder zum Guten. Nach wenigen Stunden teilt ein Facebook-Sprecher mit, der Nutzer sei "aufgrund eines Fehlers versehentlich gesperrt worden." Facebook habe den Account wiederhergestellt. "Wir haben uns beim Nutzer für den Fehler entschuldigt", so der Sprecher.

*Name der Redaktion bekannt