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Facebook fordert User auf, Nacktfotos einzuschicken

Heute Redaktion
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Der Social-Media-Riese will effektiver gegen nachtragende Ex-Liebschaften und Nacktbilder vorgehen. Dafür testet Facebook jetzt eine neue Technologie.

Facebook will seine User gezielter vor Rachepornos schützen. In einem in Australien in Zusammenarbeit mit der Regierung lancierten Pilotprojekt testet das Social-Media-Unternehmen eine neue Technologie, die das Veröffentlichen und Verbreiten von Nacktbildern und -videos der oder des Ex auf der Facebook-Seite unmöglich machen soll.

"Wir sehen viele Fälle, bei denen Fotos oder Videos zwar einst in beidseitigem Einverständnis aufgenommen wurden, bei denen aber für eine weitere Verbreitung die Einwilligung fehlt", erklärt Julie Inman Grant, Beauftragte der mit Facebook zusammenarbeitenden Regierungsabteilung e-Safety, dem amerikanischen Newsportal "ABC News".

Um diese Technologie wirksam gegen "Revenge Porn" nutzen zu können, sei Facebook auf die Unterstützung seiner Nutzer angewiesen. Diese sollen Nacktbilder, von denen sie Angst haben, dass sie ohne Einverständnis auf Facebook gepostet werden, einschicken. Nach dem Ausfüllen eines Online-Formulars sendet man die Fotos über Messenger an sich selber.

Eine von fünf australischen Frauen

Die Bilder werden danach auf Facebook in einem Link mit einem digitalen Fingerabdruck versehen. "Nicht die Bilder, sondern dieser Link wird gespeichert", erklärt Inman Grant. "Will nun jemand das gleiche Bild heraufladen, wird der Link erkannt und ein Upload verhindert."

Facebook baut mit diesem Pilotprojekt, das neben Australien noch drei nicht genannte Länder umfasst, ein seit April bereits bestehendes Programm aus. Wie die englische Zeitung "The Guardian" berichtet, wurden schon bisher von Usern gemeldete Fotos von einem Team ausgewertet und bei allfälligem Vergehen gegen Facebook-Richtlinien von der Seite entfernt. Ein erneuter Upload von gelöschtem Material soll dabei durch die Anwendung von Bildabgleich-Technologie verunmöglicht werden.

Laut e-Safety wird in Australien eine von fünf Frauen im Alter von 18 bis 45 Jahren Opfer von Rachepornos. In den USA sind laut einer vom "Guardian" zitierten Studie von 2016 vier Prozent aller Internetnutzer betroffen. Bei Frauen unter 30 Jahren fallen gar zehn Prozent diesem Missbrauch zum Opfer. (sep)

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