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Fahndung nach "Mastermind" der Brüssel-Anschläge

Heute Redaktion
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Die belgische Polizei fahndet wieder nach Verdächtigen im Zusammenhang mit den Anschlägen vom 22. März. Der Cousin der Brüder Ibrahim und Khalid El Bakraoui, die sich in die Luft gesprengt haben. Der gesuchte Cousin soll an den Anschlägen beteiligt gewesen sein.

Die belgische Polizei fahndet wieder nach Verdächtigen im Zusammenhang mit den . Der Cousin der Brüder Ibrahim und Khalid El Bakraoui, die sich in die Luft gesprengt haben. Der gesuchte Cousin soll an den Anschlägen beteiligt gewesen sein.

Der 32-jährige Cousin namens Oussama Atar sei einer der derzeit "am meisten gesuchten" Menschen in Europa. Er hat die belgische Staatsbürgerschaft und marokkanische Wurzeln und die belgische Polizei hat bereits einen Akt über ihn.

Dort ist zu lesen, dass er 2002 in den Irak und nach Syrien reiste, laut eigenen Angaben als Helfer. 2005 folgte eine Verhaftung im irakischen Ramadi, wegen illegalem Grenzübertritts und Waffenschmuggels wurde er zu zehn Jahren Haft verurteilt.

Mitbewohner von IS-Chef

Einsitzen musste er in den von den Amerikanern geführten Gefängnissen Abu Ghraib und Camp Bucca. Besonders Camp Bucca gilt als Keimzelle des "IS", viele der Anführer lernten sich dort kennen. Mit dem späteren IS-Chef Abu Bakr al-Baghdadi soll Atar sich sogar eine Zelle geteilt haben.

Kampagne für Freilassung

Seit September 2010 setzte sich eine Familie für seine Freilassung ein. Er leide an Nierenkrebs und müsse dringend behandelt werden. Mehrere politische Parteien und auch Amnesty International unterstützten das Anliegen, zwei Jahre später kehrte Atar nach Belgien zurück. Der Nierenkrebs stellte sich lediglich als Infektion heraus.

Die Behörden befragten ihn zwar zu den Vorfällen, die ihn ins irakische Gefängnis gebracht hatten, ließen ihn dann aber frei und strichen ihn von der Liste der Terrorverdächtigen. Was er danach machte, ist unklar. Er wurde erst kurz nach den Anschlägen in März wieder auf die Liste gesetzt.

Diesmal ist es vor allem die Verwandschaft zu den Attentäter-Brüdern El Bakraoui, die ihn verdächtig macht. Einen Tag nach den Anschlägen wurde seine Wohnung durchsucht, gefunden hat man aber nichts, auch nicht den Verdächtigen selbst.

Nach Brüssel zurückgekehrt

Zwischenzeitlich wurde vermutet, dass Atar nach Syrien zurückgekehrt war. Belgische Medien glauben, er sei das fehlende Puzzle-Stück in den Ermittlungen rund um die Terroranschläge. Die Fahndung läuft jetzt auf Hochtouren, weil die Behörden glauben, dass er Anfang August nach Belgien zurückgekehrt ist.

Er soll der Mentor der beiden Terror-Brüder gewesen sein und diese radikalisiert haben. Bei der Planung der Rolle soll er eine bedeutende Rolle gespielt haben. Auch seine Mutter, seine Schwester und ein Freund wurden vor einigen Tagen festgenommen, sind mittlerweile aber wieder frei.

Bestens vernetzt

Die Behörden befürchten außerdem, dass Atar bestens in hohen IS-Kreisen vernetzt ist. Neben seinem alten Gefängnis-Mitbewohner al-Baghdadi soll er mit zwei der bekanntesten Eurodschihadisten bekannt sein: Malika El Aroud und Imam Bassam Ayachi. Erstere ist eine marokkanische Frau, die vor allem per Internet dischhadistische Propaganda verbreitet. Ayachi war früher Imam im Brüsseler Stadtteil Molenbeek bevor er nach einer Verhaftung in Italien nach Syrien entkam und dort 2013 schwer verletzt wurde.