Fällt nun die ärztliche Schweigepflicht?

Im Zuge der Mittwoch präsentierten Strafrechtsreform will die Bundesregierung jetzt auch in die ärztliche Schweigepflicht eingreifen um Verbrechen aufzuklären.

Die Regierung möchte mit einer Strafrechtsreform vor allem die Strafen bei Gewaltdelikten verschärfen. Türkis-Blau ist nämlich der Meinung: Diese sind eindeutig zu niedrig.

Doch die Reform soll noch einen Schritt weitergehen. Denn auch die Verschwiegenheitspflicht bei Ärzten soll in Zukunft aufgeweicht werden. "Datenschutz ist etwas Wesentliches. Aber der Datenschutz darf nicht zum Täterschutz werden", meint Staatssekretärin Karoline Edtstadler.

Psychotherapeuten warnen

Doch bereits jetzt bestehen Ausnahmen bei der Schweigepflicht. Denn wenn eine unmittelbare Gefahr besteht, muss der Arzt die Behörden informieren. Psychotherapeuten betonen zudem, dass die Verschwiegenheitspflicht sehr wichtig sei. Denn die Patienten müssen ein Vertrauen zum Therapeuten aufbauen. Peter Stippl, Präsident des Verbands für Psychotherapeuten, meint, dass es eine wichtige Verbeugungsmaßnahme sei, dass die Menschen mit ihrem Arzt auch über die "Schattenseiten" sprechen können.

Aus dem Innenministerium heißt es, man möchte vor allem den Datenaustausch zwischen den Behörden ermöglichen. Derzeit arbeite man noch am konkreten Gesetzesvorschlag. (slo)