Oberösterreich

Falscher Polizist ging in die Falle – 18 Monate Haft

In Linz wurde ein 20-Jähriger wegen schweren Betrugs verurteilt. Die Bande, zu der er gehört, bringt alte Menschen um ihr Erspartes.

Der 20-jährige Georgier wurde zu 18 Monaten Haft verurteilt.
Der 20-jährige Georgier wurde zu 18 Monaten Haft verurteilt.
Heute/Jennifer Mostögl

Die Masche ist dreist: In den vergangenen Jahren wurden immer wieder Pensionisten zur Zielscheibe zahlreicher Betrugsmaschen. Am Telefon meldet sich ein vermeintlicher Polizist oder ein "verschollener Enkel".

Ziel ist stets, die Opfer mit einem Trick um ihr Erspartes zu bringen. Laut Staatsanwalt liege der bisherige Schaden im hohen siebenstelligen Bereich.

Am Mittwoch wurde in Linz einem laut Richter "eigentlich kleinen Fisch" in dem Fall der Prozess gemacht. Der 20-jährige Georgier soll für die bisher unbekannte kriminelle Organisation als "Bote" fungiert haben. Von den betrügerischen Absichten will er nichts gewusst haben.

Betrugshandlungen vom Ausland aus

Die Bande begeht seit langem vom Ausland aus in Österreich Betrugshandlungen. Bewusst suchen sich die Mitglieder altklingende Namen aus dem österreichischen Telefonbuch.

Im konkreten Fall gaben sich die Betrüger als Polizeibeamte aus, die das Vermögen der Pensionistin schützen wollten. Eine 83-Jährige wurde beinahe Opfer der Gruppe.

Die Betrüger kontaktierten die Dame im April. Am Telefon wurde ihr gesagt, dass bei rumänischen Einbrechern ein Zettel mit ihrem Namen und ihrer Adresse gefunden wurde. Die Polizei ermittle nun verdeckt, deshalb melde sie sich bei ihr.

Am Mittwoch wurde der Fall eines 83-jährigen Opfers verhandelt.
Am Mittwoch wurde der Fall eines 83-jährigen Opfers verhandelt.
Johanna Schlosser / picturedesk.com

Täter wollten Frau 57.000 Euro abnehmen

Im Zuge des Gesprächs plauderte die 83-Jährige dann aus, kürzlich zwei größere Beträge aus Versicherungszahlungen (57.000 Euro) erhalten zu haben. Aus Sicherheitsgründen solle sie das Geld nun abheben, in Goldmünzen umwandeln und nach Hause bringen, sagte ihr der falsche Polizist. Er werde sich am nächsten Tag wieder bei ihr melden, versicherte er ihr noch.

Am 7. April rief sie der Mann Namens "Omar" wieder an, mit dem Hinweis, bei der Bank habe man der Pensionistin falsches Gold gegeben. Er werde es aber von einem Boten bei ihr zuhause abholen lassen und ihr das Geld wieder zurückgeben.

Der 20-jährige Drogenabhängige soll schließlich von einem Mitglied der Tätergruppe den Auftrag erhalten haben, die Goldmünzen zu nehmen und danach an einen Kontaktmann zu liefern. Die echte Polizei war inzwischen informiert, bei der Übergabe klickten die Handschellen.

Der Richter verurteilte ihn schließlich zu 18 Monaten Haft. Das Urteil ist rechtskräftig. Gibt ein Gutachter sein OK, erhält der Verurteilte die Chance, einen Drogenentzug außerhalb des Gefängnisses zu machen.

Angeklagter macht Drogentherapie

Laut seiner Anwältin, Nicole Fischer, dauert die Therapie rund sechs Monate. Die Kosten dafür übernehme das Gericht und das Land Oberösterreich habe zugesichert, den Mann während des Entzugs zu versichern. Schafft er die Therapie und schließt sie ab, würden laut Fischer auch seine Chancen auf ein Visum in Österreich und somit die Möglichkeit zu arbeiten, steigen.

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