Wirtschaft

Familie ist reicher als 50% der Österreicher zusammen

Viele Menschen standen in der Krise am Abgrund ihrer Existenz. Doch eine Familie ist nun reicher als die Hälfte aller Österreicher zusammengerechnet. 

Leo Stempfl
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Reicher als Dagobert Duck? Es wäre ein knappes Rennen. (Symbolbild)
Reicher als Dagobert Duck? Es wäre ein knappes Rennen. (Symbolbild)
Armin Weigel / dpa / picturedesk.com

Während viele wegen der Corona-Pandemie im vergangenen Jahr ihren Job verloren oder ihre letzten Reserven aufbrauchen mussten, wurden die Reichsten immer reicher. Die hundert reichsten Österreicher besitzen rund 200 Milliarden Euro, also ein gutes Zehntel des Gesamtvermögen Österreichs. Dem reichsten Prozent gehören fast 40 Prozent.

Die mit Abstand reichste Familie ist dabei mit geschätzten 51 Milliarden Euro die Familie Porsche-Piech. Sie ist damit reicher als die Hälfte der Österreicher – also rund vier Millionen Menschen – zusammengerechnet. Das Vermögen der mittlerweile 2.700 Milliardäre weltweit stieg 2020 um rund 54 Prozent .

Neue Steuern?

Die Arbeiterkammer etwa fordert deswegen bereits seit Langem eine "Solidaritätsabgabe", insbesondere während der Pandemie könnten diese Millionen Menschen unter die Arme greifen. Würden ab einem Freibetrag von einer Million Euro ein Prozent an Vermögenssteuer fällig werden, würde das in Österreich zusätzlich fünf Milliarden Euro einbringen. Bei zehn Prozent für alle Milliardäre wären es zwischen elf und 19 Milliarden Euro.

Argentinien etwa führte solch eine Abgabe ein. Aktuell sieht Arbeitsminister Martin Kocher aber nicht die Zeit, generell über neue Steuern zu diskutieren. Die in den letzten 15 Monaten gewährten Finanzhilfen fließen schließlich in Einnahmen – und sollen die Wirtschaft anfeuern.

"Enormes Problem"

Zustimmung im Parlament will dafür auch die KPÖ finden. Die Bundessprecher Natascha Wanek und Tobias Schweiger zogen am Mittwoch mit Umzugskartons über den Heldenplatz, um auf die momentane Ungleichheit aufmerksam zu machen. "Diese gigantischen Vermögen in wenigen Händen sind ein enormes Problem", findet Wanek

"Es ist untragbar, wenn eine Familie mehr besitzt als 4 Millionen Österreicherinnen und Österreicher. Das ist absolut ungerecht" kritisiert Schweiger die letzten Entwicklungen. Es sei kein Zufall, dass die VW-Aktionäre Porsche-Piech reicher würden, während die VW-Tochterfirma MAN tausende Jobs gefährde.

Zum Vergleich: Um eine Milliarde Euro zu verdienen, müsste ein durchschnittlicher Arbeiter 32.000 Jahre arbeiten.

Die KPÖ-Bundessprecher Natascha Wanek (38) und Tobias Schweiger (31)
Die KPÖ-Bundessprecher Natascha Wanek (38) und Tobias Schweiger (31)
Kommunistische Partei Österreichs
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