Niederösterreich

"Familien rausekeln" – Zoff um laute Kinder in Wohnhaus

Verhärtete Fronten in einer Wohnhausanlage in Loosdorf (Melk): Der "zu laute" Nachwuchs raubt den kinderlosen Mietern den letzten Nerv. 

Isabella Nittner
In einer Wohnhausanlage verursachen lärmende Kinder Streit zwischen den Mietern.
In einer Wohnhausanlage verursachen lärmende Kinder Streit zwischen den Mietern.
Getty Images

Richtig schlechte Stimmung herrscht derzeit in einer Wohnhaus-Anlage der Genossenschaft "Heimat Österreich" in Loosdorf (Bezirk Melk): Weil in dem Gebäude viele Familien mit Kindern leben, ist es dementsprechend laut.

"Lärmbelästigung"

Richtig ärgerlich gestaltet sich das für jene Mieter ohne Kinder. Immer wieder gibt es Beschwerden über die "Lärmbelästigung", vor allem, wenn die Kleinen am Parkplatz oder am angrenzenden Spielplatz, einer Grünfläche mit Sandkiste, Ballspielen.

"Das Tollen von mehreren Kindern, das selbstverständlich Lärm mit sich ziehen kann, zieht Beschwerden bei der Heimat Österreich nach sich. Auch dann, wenn diese Spiele außerhalb der Ruhezeiten stattfinden", schildert eine Mieterin gegenüber "Heute". Und ergänzt: "Wobei, laut Auskunft der Polizei, Kinderlärm nicht einmal eine Lärmbelästigung ist."

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    Der Spielbereich ist eine Grünfläche mit einer Sandkiste, einige "Wohnblöcke" weiter steht noch eine Schaukel.
    Der Spielbereich ist eine Grünfläche mit einer Sandkiste, einige "Wohnblöcke" weiter steht noch eine Schaukel.
    privat

    Als Folge der Beschwerden bei der Genossenschaft soll es zu Kündigungsandrohungen gegenüber den Mietern mit Kindern gekommen sein.

    Ein kürzlich montiertes Informationsschild, dass nun Fahrradfahren, Skateboarden, Rollerfahren und Fußballspielen verboten sei, brachte das Fass jetzt zum Überlaufen. "Die Kinder werden wie Gefangene behandelt, damit sich Bewohner, die in der Nacht arbeiten, nicht gestört fühlen. Die wollen die Familien rausekeln", ist die Mostviertlerin sauer.

    "Die Kinder werden wie Gefangene behandelt, damit sich Bewohner, die in der Nacht arbeiten, nicht gestört fühlen."

    Die Genossenschaft widerspricht. "Die Schilder wurden aufgestellt, weil es offenbar am Parkplatz zu Autobeschädigungen gekommen ist", erklärt die Geschäftsführerin der "Heimat Österreich", Sandra Bauernfeind, im Gespräch mit "Heute".

    Mediatorin eingesetzt

    Man habe zudem bereits eine Mediatorin eingesetzt, um zwischen den Mietern zu vermitteln. Dass Familien "rausgeekelt" werden sollen, dementiert Bauernfeind: "Nichts liegt uns ferner. Wir bauen Familienwohnungen, was wären wir sonst für eine Genossenschaft?"

    Bauernfeind ersucht um gegenseitiges Verständnis: "Es ist ein miteinander leben. Vielleicht ist ein Parkplatz eben nicht die optimale Location, um mit dem Roller zu fahren. Es gibt ja auch Spielbereiche."