Österreich

Fanatiker grüßte auch Polizei mit "Allahu akbar"

Heute Redaktion
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Nach der Bluttat in Amstetten gab die Polizei am Mittwochmorgen neue Details bekannt. Und: Der amtsbekannte Fanatiker frotzelte die Polizei schon seit längerem, im Verhör schwieg er eisern.

Das Gewaltverbrechen schockt auch am Tag danach die Bewohner des Amstettener Ortsteils Greinsfurth sowie die gesamte Mostviertelmetropole: Senol D. (37) stach im Streit zwei Mal auf seine Gattin (40) ein, die Frau rannte mit drei Kindern (1, 3, 9) hinaus, vor der Haustüre rammte er ihr das Messer mehrmals in den Leib und ließ sie blutüberströmt zurück ("Heute" berichtete). Die Frau starb kurze Zeit später im Spital.

Am Mittwochmorgen teilte die Polizei mit, dass der Verdächtige gegenüber der Kripo keine Aussagen machte. "Daher gehen wir von einer Beziehungstat aus", so Johann Baumschlager. Der LPD NÖ-Sprecher bestätigt den Fanatismus des 37-Jährigen: "Er bekam immer wieder Ordnungsstrafen, wollte alle bekehren, übte seinen Glauben sehr fundamentalistisch aus. Aber er war dabei nie sehr aggressiv oder straffällig. Auch war er bisher gegenüber Frau und Kindern nicht gewalttätig bzw. war nichts von Gewalt polizeilich bekannt."

Islam-Mission

Senol D. galt in Amstetten als Sonderling, als religiöser Fanatiker, sprach ständig Menschen in Pubs, EKZs und Geschäften an, wollte diese vom Islam überzeugen. Kurz vor Weihnachten hatte er mit einem Allah-Schild einen schrägen Auftritt am Adventmarkt, wollte Punschtrinker vom Alkohol abhalten und wurde vom Markt entfernt. Auch Zigaretten rauchende Frauen belehrte der 37-Jährige gerne und teils massiv. In einem Amstettner Innenstadt-Pub soll der Mann mit einem Rucksack aufgetaucht sein, ein Blatt Papier in der Hand und eine kleine Musikanlage dabei - aus dem Lautsprecher tönten laut Zeugen "nahöstliche Klänge".

Greinsfurths SP-Ortsvorsteher Bernhard Wagner, selbst Polizist: „Er war auffällig, wollte alle bekehren." Die Frau des 37-Jährigen war auch bereits zum Islam konvertiert. Eine Anrainerin: „Sie war verschleiert, sprach aber Dialekt."

Behörden machtlos

Brisant: Der Verfassungsschutz hatte Senol D. schon im Auge, es gab immer wieder Meldungen an die Behörden, die Polizei hatte keine Handhabe. Beamte stellten ihn oft zur Rede, mahnten ihn ab, er sagte nur zu den Polizisten: „Allahu akbar" und ging weiter (siehe auch oben Mailverkehr Bilderserie; Mail an Bürgermeisterin und Antwort der Polizei). Am Dienstagabend wurde D. verhört, heute soll er in die Justizanstalt überstellt werden. Das Motiv ist somit weiter noch unklar, aber möglicherweise wollte sie die Trennung.

(Lie)