Österreich

Mama verzweifelt: Zwei Kinder, zwei "Schul-Radln"

Heute Redaktion
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Julius (7) und Moritz (11) besuchen ab dem 18. Mai wieder die Schule, allerdings an unterschiedlichen Tagen. Ihre Mutter Kathrin E. (alle Namen von der Redaktion geändert) ist verzweifelt.
Julius (7) und Moritz (11) besuchen ab dem 18. Mai wieder die Schule, allerdings an unterschiedlichen Tagen. Ihre Mutter Kathrin E. (alle Namen von der Redaktion geändert) ist verzweifelt.
Bild: Denise Auer

Nach Kritik am Etappenplan zur Schulöffnung, sollen Geschwisterkinder nun doch bei der Einteilung berücksichtigt werden. Eltern sind dennoch skeptisch.

"Das worst case scenario ist eingetroffen" ärgert sich Kathrin E. Am Montag bzw. Dienstag hat die Mutter von Julius (7) und Moritz (11) erfahren, dass ihre Söhne (alle Namen von der Redaktion geändert) ab 18. Mai an unterschiedlichen Tagen unterrichtet werden. "Möchte ich die Notwendigkeit der Verdünnung ernst nehmen und das Bedürfnis insbesondere des 7-Jährigen, nicht die Stunden mit dauernd wechselnden Schülern aus anderen Klassen im Turnsaal zu fristen, bedeutet das, dass bis zu den Sommerferien an jedem Tag ein Kind im Heimunterricht und somit eine Berufstätigkeit kaum möglich ist", erklärt die 48-Jährige. Nach neun Wochen Home-Schooling, steht also die nächste Herausforderung vor der Tür. Tausende Eltern stehen vor dem gleichen Problem.

Autonomie für Schulen bringt Chaos

Wie berichtet, besuchen die Söhne der Wienerin zwei verschiedene Schulen. Während Julius eine Volksschule im 16. Bezirk besucht, geht sein älterer Bruder im 15. Bezirk in ein Gymnasium. Ihre Mutter hat bereits im Vorfeld Bildungsminister Heinz Faßmann kritisiert, dass er kein einheitliches Modell für den Schulstart vorgelegt hat ("Heute" berichtete). Stattdessen hat er den einzelnen Einrichtung die Autonomie überlassen, selbst zu entscheiden, für welches Modell sie sich entscheiden.

Betreuung stellt Eltern vor Herausforderung

Gleich nach Bekanntgabe der Gruppeneinteilung, wendete sich Kathrin E. an die Schule ihres älteren Sohnes, mit dem Ersuchen, die Möglichkeit eines Gruppenwechsels zu prüfen – zwecklos.

Per E-Mail wurde der Wienerin am Donnerstag mitgeteilt, dass "die Gruppeneinteilung laut Administration nicht veränderbar ist". Auch bei der Bildungsdirektion Wien konnte der zweifachen Mutter nicht geholfen werden.

Neue Hoffnung durch Etappenplan

Noch am selben Tag hat sich allerdings auch das Bildungsministerium an Kathrin E. gewandt. Laut einem neuen Etappenplan, werden alle Bildungsdirektionen nun angehalten, Rücksicht auf Geschwisterkinder zu nehmen. Darin heißt es, "dass die an den einzelnen Schulen praktizierten Modelle für die Gruppenbildung so aufeinander abgestimmt werden, dass es für Eltern und Erziehungsberechtigte zu keinen organisatorischen Schwierigkeiten kommt". Noch am Donnerstag sollen dementsprechende Briefe vom Ministerium an die Länder versendet worden sein.

Wie tausend andere Mamas und Papas hofft Kathrin E. nun auf eine rasche Lösung. "Allerdings wird die Bildungsdirektion wieder nur ersucht", ärgert sich die Wienerin. Denn schon jetzt würden die Länder nicht immer dem Vorschlag von Faßmann nachkommen.