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Fast 1 Million Klicks mit Lidl-Video zu Lohnabrechnung

Tausende Euro Monatslohn für den Pflegefachmann, Zehntausende für den Finanzberater: Das steckt hinter den Lohnabrechnungs-Videos auf TikTok.

Die Tiktok-Videos von "UFW Schweiz" sehen Hunderttausende. Der Account zeigt Lohnabrechnungen.
Die Tiktok-Videos von "UFW Schweiz" sehen Hunderttausende. Der Account zeigt Lohnabrechnungen.
Getty Images/iStockphoto

Vom Maurer zum Finanzberater: Der TikTok-Account "UFW Schweiz" zeigt seit Ende Februar die Löhne von verschiedensten Berufen und generiert damit Zehntausende bis Hunderttausende Klicks pro Video.

Das steckt hinter "UFW Schweiz"

Den Youtube- und TikTok-Account "UFW Schweiz" betreibt der 28-jährige Content Creator Sebastian. Er interessiere sich persönlich für Finanzen, produziert in seiner Freizeit Videos dazu. Um Geld damit zu verdienen, sei der Kanal noch zu klein. Die Lohnabrechnungen sind anonymisiert. Auch er möchte anonym bleiben, weil er der Ansicht sei, dass die Thematik kein Gesicht braucht, um relevant zu sein, wie er zu "20 Minuten" sagt.

Auf TikTok zeigt Sebastian Lohnabrechnungen, auf YouTube gibt er Finanztipps. Er will anonym bleiben und tritt daher mit diesem Charakter in seinen Videos auf.

Auf TikTok zeigt Sebastian Lohnabrechnungen, auf YouTube gibt er Finanztipps. Er will anonym bleiben und tritt daher mit diesem Charakter in seinen Videos auf.
Auf TikTok zeigt Sebastian Lohnabrechnungen, auf YouTube gibt er Finanztipps. Er will anonym bleiben und tritt daher mit diesem Charakter in seinen Videos auf.
UFW Schweiz

So kam es zu Lohn-Videos

"Ich möchte, dass die Leute die Löhne vergleichen können und sich dadurch über die eigenen Finanzen bewusst werden. Es kann nicht sein, dass manche Leute Mitte Monat blank sind, obwohl sie ein gutes Gehalt verdienen", sagt er. Durch Gespräche mit Berufskollegen sei ihm bewusst geworden, dass besonders junge Menschen manchmal zu hohe Lohnvorstellungen hätten. Deshalb wollte er ein Format schaffen, das das Thema Gehalt und Geld greifbarer macht.

Darum zeigt er Löhne

Zuerst habe er den eigenen Lohn auf YouTube veröffentlicht. "Als die Leute meinten, das sei nicht echt, habe ich meine Lohnabrechnung gezeigt." Er finde, dass sich niemand für seinen Lohn schämen müsse. In seinem Freundeskreis werde häufig darüber gesprochen und er sehe solche Gespräche als den ersten Schritt, sich über Geld auszutauschen und voneinander zu lernen.

So erklärt er den Erfolg

Fast alle hätten schon Lohnabrechnungen gesehen, sagt Sebastian. "Man hat einen direkten Bezug dazu und sie sind einfacher zu verstehen als abstrakte Modelle. Man sieht auf einen Blick, wie sich der Lohn zusammensetzt." Die hohen Klickzahlen erklärt er sich durch die angeregten Diskussionen in den Kommentaren, wie er sagt. Dort werde häufig darüber argumentiert, ob der Lohn gerechtfertigt ist oder nicht. Eine Formel für ein erfolgreiches Video habe er aber nicht.

Das kommt als nächstes

Mittlerweile bekomme er mehrere Lohnabrechnungen pro Tag von verschiedensten Leuten. Es seien so viele, dass es nicht bei allen für ein Video reiche. Er wolle aber noch viele Löhne zeigen und wenn möglich alle Berufe mehrfach abdecken. "Es macht Spaß. Als Kind träumt man von Berufen wie Oberärztin oder Anwalt. Mittlerweile schicken auch diese Personen mir ihre Lohnabrechnungen", sagt Sebastian. Auf TikTok werde er weiterhin Lohnabrechnungen publizieren und sich auf YouTube mehr auf kreative und informative Formate zum Thema Finanzen konzentrieren.

Verdienen manche wirklich so viel?
Die Pflegerin im Altersheim bekommt weniger als 4.000 Franken (rund 4.120 Euro), der 20-jährige Finanzberater 29.000 Franken (rund 29.867 Euro). Sebastian sagt: "Bei Versicherungen und Finanzprodukten gibt es oft hohe Provisionen und daher können solche Lohnabrechnungen vorkommen." Überprüfen könne er die Angaben aber nicht. "Ich entscheide nach Bauchgefühl und Erfahrung. Das wichtigste für mich ist der Schutz der Person hinter der Lohnabrechnung und darum achte ich vor allem darauf, dass die korrekt zensiert sind", sagt er. Mit Angaben wie Alter, Berufserfahrung, Ausbildung und Kanton lasse sich der Lohn aber gut einschätzen.

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    Mit der Karte verschwindet das Geld viel schneller. Nutze lieber dein Bargeld und trainiere dein Gehirn darauf die Kreditkarte nicht mit einer Belohnung zu verknüpfen.
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    Getty Images/iStockphoto