Laut Gesundheitsbarometer waren zuletzt knapp 90.000 Personen wegen eines grippalen Infekts oder einer Grippe im Krankenstand. Und das vor Schulstart! Durch die Reisen während der Ferien und die Ansteckungsgefahr nach Schulstart gehen die Zahlen im Jänner üblicherweise weiter steil nach oben. Und genau in diese Phase der anrollenden Grippewelle fliegen zwischen Ärztekammer und Gesundheitskasse erneut die Fetzen.
Die Kammer betont, die Ärzte würden die hohen Grippezahlen bereits spüren. "Verschärfend kommt hinzu, dass in Oberösterreich derzeit 39 Kassenstellen in der Allgemeinmedizin und elf Facharzt-Stellen unbesetzt sind, wie eine parlamentarische Anfrage der SPÖ an Gesundheitsminister Johannes Rauch ergeben hat", so die Ärztekammer.
Und das, obwohl es dank der Universität Linz ausreichend Humanmedizin-Nachwuchs gebe. "Aber scheinbar ist die Österreichische Gesundheitskasse nicht in der Lage, so gute und moderne Rahmenbedingungen zu schaffen, dass sich gerade die jungen Kolleginnen und Kollegen für einen Kassenvertrag interessieren", poltert Peter Niedermoser, Präsident der Ärztekammer für Oberösterreich.
Gerade die Rahmenbedingungen gehörten schleunigst modernisiert. "Hier ist die Österreichische Gesundheitskasse massiv gefordert", so Niedermoser. "Die Kolleginnen und Kollegen studieren nicht Humanmedizin, um dann in Bürokratie zu versinken. Der Fokus muss wieder mehr auf den Patienten liegen", so der OÖ-Ärztekammer-Präsident.
Es brauche endlich einen Ausbau im niedergelassenen Bereich. "Es ist auch viel zu wenig, immer nur Geld zu fordern. Denn Geld wäre genug da. Schon alleine die knapp 300 Millionen Euro, die bei der Kassenfusion aus unserem Bundesland nach Wien abgeflossen sind, würden hier vieles in Oberösterreich ermöglichen", so Niedermoser.