Politik

Fast jeder 5. Österreicher ist armutsgefährdet

1.563.000 Menschen waren 2017 in Österreich armutsgefährdet, 343.000 waren wirklich arm. Ihre Zahl ging leicht zurück.

Heute Redaktion
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Immer mehr Österreicher stehen vor der Armut.
Immer mehr Österreicher stehen vor der Armut.
Bild: iStock

1.563.000 Menschen bzw. 18,1 Prozent der Bevölkerung waren 2017 in Österreich armuts- oder ausgrenzungsgefährdet, 434.000 Österreicher sogar besonders stark. Das höchste Risiko sozialer Ausgrenzung haben Langzeitarbeitslose, Alleinerziehende und Personen ohne Staatsbürgerschaft eines EU-Staates, ergab eine Untersuchung der Statistik Austria. Als Schwelle für Armutsgefährdung galt 2017 ein Monatseinkommen von 1.238 Euro für Alleinlebende. Pro Kind werden 371 Euro, pro weiterem Erwachsenen 618 Euro dazugezählt.

Armut nahm leicht ab

Gegenüber dem Vorjahr zeigte sich nur eine geringe Veränderung. 2016 waren 1.542.000 Menschen armutsgefährdet. Insgesamt ist die Zahl der Betroffenen in Österreich seit 2008 um 136.000 Personen gesunken.

Wer über der Armutsgrenze lebt, aber unter "erheblicher materieller Deprivation" – so lautet der Fachbegriff – leidet oder kaum arbeitet, ist "ausgrenzungsgefährdet". "Erhebliche materielle Deprivation" liegt vor, wenn Menschen wesentliche Grundbedürfnisse kaum oder gar nicht stillen können– zum Beispiel sich nicht einmal eine Urlaubswoche pro Jahr oder Heizen der Wohnung nicht leisten können.

Ein Selbsttest:

Menschen gelten als „erheblich materiell depriviert", wenn sie sich vier von den folgenden neun Punkten nicht leisten können:

+ regelmäßige Zahlungen in den letzten zwölf Monaten rechtzeitig zu begleichen

+ unerwartete Ausgaben bis zu 1.160 Euro zu finanzieren;

+ die Wohnung angemessen warm zu halten;

+ jeden zweiten Tag Fleisch, Fisch (oder entsprechende vegetarische Speisen) zu essen;

+ einmal im Jahr eine Woche auf Urlaub zu fahren;

+ einen Pkw;

+ eine Waschmaschine;

+ ein Fernsehgerät;

+ ein Festnetztelefon oder Handy.

(GP)