Politik

Faymann-Rücktritt: Entscheidung fiel Freitag Nacht

Heute Redaktion
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Siebeneinhalb Jahre war Werner Faymann Regierungschef. Am Montag war Schluss. Grund: "Zu geringer Rückhalt in der Partei." Laut "Heute"-Recherchen hat sich der Kanzler am Freitag für den Rücktritt entschieden - in Absprache mit zwei Freunden und seiner Frau. Sehen Sie hier das Video seines schwersten und letzten Ganges als Kanzler, nachdem Faymann die Öffentlichkeit unterrichtete, und bevor er sein Amt offiziell zurücklegte.

Siebeneinhalb Jahre war Regierungschef. Am Montag war Schluss. Grund: "Zu geringer Rückhalt in der Partei." Laut "Heute"-Recherchen hat sich der Kanzler am Freitag für den Rücktritt entschieden – in Absprache mit zwei Freunden und seiner Frau. Sehen Sie hier das Video seines schwersten und letzten Ganges als Kanzler, nachdem Faymann die Öffentlichkeit unterrichtete, und bevor er sein Amt offiziell zurücklegte.

"Heute" erfuhr: Der Entschluss dazu fiel schon drei Tage davor.

 

9. Mai: Faymann informiert am Montagvormittag Präsident Fischer, und zwar telefonisch noch vor der Gedenkveranstaltung im Parlament. Dann teilt er seine Entscheidung den sieben Landeshauptleuten (Vorarlberg und Salzburg lässt er aus) mit.
Um 12.45 Uhr begibt sich Faymann ins Bundeskanzleramt, um seine Nachdem er der Öffentlichkeit seine Entscheidung ebenfalls kundgetan hat, geht er scheinbar gut gelaunt in Begleitung mit seiner Pressesprecherin Susanna Enk und drei Personenschützern über den Ballhausplatz in die Hofburg (siehe Video oben!). Sein Ziel: der offizielle Besuch Fischers, wie protokollarisch vorgesehen. Hier wird er sein Amt zurücklegen. Den anwesenden Journalisten gibt er kein Interview.


Das Protokoll eines langen Abschiedes:

1. Nov. 2014: Beim Parteitag wählen Faymann nur mehr 84 Prozent der Delegierten zum SPÖ-Chef.
24. April: Nach dem desaströsen Ergebnis von SP-Kandidat Rudolf Hundstorfer (11,3%) werden die Rücktrittsrufe lauter.
1. Mai: hätten Faymann "geradezu erschüttert", heißt es aus seinem Umfeld.
2. Mai: Acht Stunden lang berät die Wiener SPÖ über die "Zukunft der Bundespartei". Häupl resümierte zweideutig: "Ob Faymann in der Partei akzeptiert ist, werden wir sehen." Erst im Nachsatz: "Ich unterstütze ihn."
3.–6. Mai: Häupl bringt in Dauertelefonaten die Partei auf Linie. Bis auf zwei (Salzburg, Vorarlberg) stehen alle zu Faymann.
5. Mai: Faymann nutzt eine seltene Gelegenheit. Ein Freund heiratet in Venedig. Er taucht mit Familie an den Lido ab, bespricht sich intensiv mit seiner Ehefrau Martina. Die Entscheidung naht. 
6. Mai: Am Abend trifft sich Faymann mit seinen engsten Vertrauten: Kanzleramtsminister Josef Ostermayer, Nationalratspräsidentin Doris Bures. Es wird ein langes Gespräch. Erst knapp vor Mitternacht macht Faymann allen Beteiligten klar: Ich gehe. Es wird Stillschweigen vereinbart.
7./8. Mai: Zeitungen irrlichtern: Faymann bleibt fix. Er schweigt.
9. Mai: Faymann macht seine Entscheidung öffentlich. Jetzt will Faymann einmal einen Monat Pause machen.