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FBI verhaftet amerikanische U-Boot-Spione

Ein Ingenieur der US-Marine soll versucht haben, geheime Infos zu Atom-U-Booten ins Ausland zu verkaufen. Nun wurden er und seine Frau verhaftet.

20 Minuten
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Die vertraulichen Informationen, die der Spion an eine ausländische Regierung verkaufen wollte, behandelten den Nuklearantrieb von U-Booten der "Virginia"-Klasse.
Die vertraulichen Informationen, die der Spion an eine ausländische Regierung verkaufen wollte, behandelten den Nuklearantrieb von U-Booten der "Virginia"-Klasse.
20 Minuten / U.S. Navy Photo by John Narewski

Wie das US-Justizministerium mitteilt, wurden am Samstag ein Ingenieur der US-Marine und dessen Frau mit Verdacht auf Spionage festgenommen.

 Der 42-jährige Jonathan Toebbe, der bei der Marine Zugang zu Informationen der höchsten Geheimhaltungsstufe genoss, soll versucht haben, geheime Informationen zum Bau der Reaktoren von Atom-U-Booten an einen ausländischen Geheimdienst zu verkaufen

Nun müssen er und seine Frau sich wegen versuchter Spionage und Verletzung der Geheimhaltungspflicht verantworten.

Mit Kryptowährung bezahlt

Der Nuklearingenieur verschickte demnach im April 2020 eine Probe der Informationen an eine Regierung im Ausland und bat diese darum, die Nachricht an den militärischen Geheimdienst weiterzuleiten. Um welches Land es sich handelt, will die US-Justiz zurzeit nicht mitteilen.

Anstatt die Informationen intern weiterzuleiten, kontaktierte der unbekannte Drittstaat jedoch im Dezember 2020 Agenten des FBI. Diese kontaktierten den mutmaßlichen Spion später über einen verschlüsselten Kanal, wo er mit Kryptowährung für die gelieferten Informationen bezahlt wurde.

Speicherkarte im Erdnussbuttersandwich

Sich durch die erfolgreiche Zahlung in falscher Sicherheit wiegend, willigte der 42-jährige Toebbe im Juni 2021 ein, in West Virginia eine Speicherkarte mit vertraulichen Informationen zu deponieren.

 Das FBI stellte daraufhin eine SD-Karte mit einem Speichervolumen von 16 Gigabyte sicher, die in einem Erdnussbuttersandwich versteckt wurde.

Die Daten auf der Speicherkarte umfassten militärische Geheimnisse zum Bau, Betrieb und der Leistung von atomar betriebenen U-Booten.

Der nukleare Antrieb erlaubt es den U-Booten, fast unendlich lang abgetaucht zu bleiben. In den falschen Händen könnte das stark angereicherte Uran aber auch zur Herstellung von Kernwaffen gebraucht werden.
Der nukleare Antrieb erlaubt es den U-Booten, fast unendlich lang abgetaucht zu bleiben. In den falschen Händen könnte das stark angereicherte Uran aber auch zur Herstellung von Kernwaffen gebraucht werden.
20 Minuten / U.S. Navy photo by General Dynamics

Nachdem eine weitere Zahlung erfolgte, lieferte der Ingenieur den vermeintlichen ausländischen Käufern im Juli und August zwei weitere Speicherkarten mit geheimen Informationen. Wie das FBI bekanntgab, handelte es sich bei dem Material um Informationen, die Atom-U-Boote der "Virginia"-Klasse betreffen. Diese Jagd-U-Boote werden seit 1999 gebaut und gehören zu den fortschrittlichsten U-Booten, die die Flotte der US-Marine zu bieten hat. Die pro Stück etwa drei Milliarden Dollar teuren U-Boote sollen gemäß US-Marine mindestens bis 2060 in Betrieb sein.

Uran könnte für Kernwaffen gebraucht werden

Laut Gerichtsdokumenten arbeitete Toebbe seit 2012 an Nuklearantrieben für Tauchboote, seit 2017 war er als Zivilist beim Militär angestellt. Bei seiner Arbeit am "Bettis Atomic Power Laboratory" habe er Zugang zu klassifizierten Informationen gehabt, von denen er einige an verdeckt ermittelnde FBI-Agenten weitergab.

Seine Frau, die ebenfalls verhaftet wurde, unterrichtete als Geisteswissenschaftlerin an einer Privatschule im Bundesstaat Maryland. Wie die Schule am Sonntag mitteilte, wurde die Lehrerin mittlerweile auf unbestimmte Zeit suspendiert.

Wirbel wegen Atomreaktor-U-Booten

Von einem Atomreaktor angetriebene U-Boote hatten erst kürzlich für Wirbel gesorgt, nachdem die USA und Großbritannien ihrem Verbündeten Australien einen Teil der geheimen Technologie der U-Boote in Aussicht gestellt hatten. Solche U-Boote können deutlich länger unter Wasser bleiben, weiter reisen und sind für feindliche Sucher schwerer aufspürbar.

Da das stark angereicherte Uran, das für den Betrieb der Nuklearreaktoren zum Einsatz kommt, auch für Kernwaffen eingesetzt werden kann, gelten die Atom-U-Boote als eines der bestbehütetsten Geheimnisse der US-Navy.

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