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Feldbach: Sexistische Werbung nach Shitstorm offline

Heute Redaktion
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Die Stadt Feldbach wollte eigentlich nur drei besondere Einkaufstage bewerben. Herausgekommen ist ein Clip, der die Wogen hochgehen lässt und sogar für Spott aus Deutschland sorgt. Die Verantwortliche verstanden die Aufregung zunächst nicht, löschten das Video dann trotzdem.

Der Clip begann so: Eine schlanke Wasserstoff-Blondine stolziert in High Heels und knappem, anliegendem roten Kleid an zwei Männern vorbei. Sie mustern die Frau, prosten sich zu und einer sagt: "Schoarf!" Der Zweck des Clips wird im nächsten Satz klar: "Aber weißt was noch schärfer is? Die Kulinarik in Feldbach".

In dieser Manier geht es weiter. Mehrmals muss sich die Frau sagen lassen, dass sie zwar "schoarf" aber Feldbach "schärfer" ist. Am Ende ist sie frustriert und geht shoppen.

Tausende Klicks auf Social Media

Feldbach ist eine Stadt mit gerade einmal 13.314 Einwohner. Das Video hat inzwischen über 335.000 Zugriffe. Viele finden es furchtbar sexistisch und frauenfeindlich. So wie Daniela Grabovac, Leiterin der Antidiskriminierungsstelle Steiermark: "Da ist eindeutig sexistisch und erfüllt alle Klischees: Knappes Kleid, ein weiblicher Körper als Stilmittel", sagt sie gegenüber dem "Kurier".
Andere machen sich über den Grammatik-Fehler der Blondine am Schluss des Videos lustig. Sogar der deutsche TV-Satiriker Jan Böhmermann postete es auf seiner Facebook-Seite mit dem spöttischen Zusatz: "Sie nennen es Postfeminismus."

Verantwortlichen fanden es "nicht sexistisch"

Die Verantwortlichen für das Video verstanden die Kritik zunächst nicht. Der Geschäftsführer von "Vulkanland TV", die das Video gemacht haben, meinte: "Wir sehen hier in keinster Weise Sexismus. Das Video zeigt ein Bild, das man täglich auf der Straße sieht. Wer etwas gegen so ein Kleid hat, entfernt sich zunehmen von unserer Kultur."

Auch der Bürgermeister der Stadt, Josef Ofer, verteidigt das Video anfangs: "Es ist ja Sommer. Es gibt sehr viele Personen, die ein ähnliches Sommerkleid tragen", sagt er dem "Kurier". Später dann die große Einsicht: Das Video wurde offline genommen.

Die Produktionsfirma erklärte die Löschung so: Man habe den Auftrag gehabt, die Wirtschaftsaktion "Scharfes Feldbach" zu bewerben und den klischeebehafteten Begriff "scharf" auf verschiedene Produkte zu übertragen. Man habe in keinster Weise sexistische Aspekte zum Ausdruck bringen wollen. Das Video wurde nun gelöscht, um der Aktion nicht zu schaden.