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Ex-Rapid-Coach Feldhofer: "Das war mein größter Fehler"

Ferdinand Feldhofer sprach erstmals ausführlich über seine Zeit als Rapid-Trainer. Der Steirer räumt auch einen Fehler ein.
Erich Elsigan
24.04.2023, 21:36
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40 Spiele lang saß Ferdinand Feldhofer als Chefcoach auf der Rapid-Bank. Am 16. Oktober 2022 endete seine glücklose Ära – Zoran Barisic übernahm in Hütteldorf.

"Ich wäre gerne länger geblieben", gestand Feldhofer am Montag auf "Sky". "Ich habe es nie bereut, mir hat es trotz allem Spaß gemacht." 

Fakt ist: Als der Steirer im Amt war, herrschte in Hütteldorf Chaos. "Es herrschte eine negative Grundstimmung. Das ist jetzt anders. Jetzt wird nicht nach jeder Niederlage der Weltuntergang ausgerufen, sondern der Zusammenhalt. Das war bei mir nicht der Fall. Bei mir war Negativität – intern und extern."

„"Es tauchten Machtkämpfe auf"“

Das peinliche Europacup-Aus gegen Vaduz sowie die offensive Suche nach einem neuen Präsidenten verschärften die grün-weiße Krise. "Vaduz muss ich auf meine Kappe nehmen, da müssen wir drüberkommen. Das würde ich am liebsten vergessen. Und die Präsidentschaftswahl hat die Situation nicht einfacher gemacht. Es tauchten Machtkämpfe auf. Jeder hat probiert, seine Personalie zu positionieren. Es war schwierig, das von der Mannschaft wegzuhalten. Ich persönlich hatte aber immer Rückendeckung", sagt Feldhofer.

Auch von Barisic, der damals noch als Geschäftsführer das Sagen hatte – und für den Kader verantwortlich war. "Ich muss ihn in Schutz nehmen. Es gab ein gewisses Budget, mehr war nicht drin meines Wissens nach."

„"Hätten Kara und Fountas nicht gehen lassen dürfen"“

Feldhofer trat den Rapid-Job im November 2021 an, löste Didi Kühbauer ab – und führte die Mannschaft am letzten Drücker ins Meister-Playoff. "Mir war klar, auf was ich mich einlasse", sagt er mit einigen Monaten Abstand. "Die Vorgabe war, dass es im Sommer 2022 einen Umbruch gibt. Wir haben ihn dann sogar früher eingeleitet, nämlich im Winter. Wir hätten Kara und Fountas nicht gehen lassen sollen. Die haben ja doch 75 Prozent der Scorerpunkte gemacht. Da habe ich nicht rechtzeitig gesagt: Stopp, das war nicht vereinbart. Das war vielleicht mein größter Fehler. Wir wurden dann nur Fünfter, hatten eine kurze Vorbereitung, mussten sehr früh in die Europacup-Quali mit englischen Runden." Der Rest ist Geschichte – Stichwort Vaduz.

Aktuell genießt Feldhofer das Familien-Leben, ist aber für ein neues Abenteuer offen. "Es sind ein paar Dinge am laufen. Wichtig ist, dass das Projekt passt. Ich sehe mich nicht als Feuerwehrmann. Es ist die Kunst, die richtige Entscheidung zu treffen."

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