Österreich

Kopftuch! Sängerin darf nicht zu Wiener Festival

Sängerin Gini wurde von der "Vaginale" abgelehnt, weil eine Frau mit Kopftuch in ihrem Musikvideo zu sehen ist.

Heute Redaktion
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Sängerin Gini hatte sich mit ihrem neuen Song "Frei", der von Selbstliebe, Diversität und Frauenpower handelt, beim Wiener Feminismus-Festival "Vaginale" gemeldet. Der Song sollte, inklusive Video und Interview, auf der Festival-Webseite veröffentlicht werden. "Im Video sind Frauen mit verschiedensten kulturellen Hintergründen, teils in traditioneller Kleidung, auch mit Kopftuch, zu sehen", erzählt die junge Wienerin im Gespräch mit "Heute".

"Islam und Feminismus passen nicht zusammen"

Gini dachte, dass das Lied perfekt zum Feminismus-Fest passen würde – Irrtum. Vom Festival gab's plötzlich eine Absage. Der skurrile Grund: Eine Frau mit Kopftuch ist in Ginis Musikclip zu sehen. Das Festival erklärte per Mail "Islam und Feminismus passen nicht zusammen", es sei ein "kompliziertes Thema" und "Islam und Feminismus passen nicht zusammen". Für die Wienerin völlig unverständlich: "Feminismus ist für mich keine Sache der Kleidung, sondern der Einstellung. Ich will akzeptiert werden, wie ich bin und alle anderen sollen das ebenso erleben", so die Sängerin im Gespräch mit "Heute".

"Mädchen und Frauen ermutigen"

"Das Lied ist der Startschuss für eine Kampagne, die vor allem Mädchen und Frauen dazu ermutigen soll, sich zu lieben wie man ist und anzuziehen und zu sagen was man möchte. Den Song habe ich geschrieben, weil ich und viele meiner weiblichen Mitmenschen im Alltag immer wieder stark mit Sexismus und Frauenfeindlichkeit zu tun haben. Bereits seit ich ein Teenager bin, engagiere ich mich für die Gleichberechtigung von Mann und Frau und wollte diesem Thema nun endlich einen ganzen Song widmen", betont Gini.

Festival will auf Kopftuch-Thematik verzichten

"Vaginale"-Veranstalter Branko Andric erklärte auf "Heute"-Nachfrage: "Im Zuge der Produktion des Video-Interviews bin ich nach einer Recherche draufgekommen, dass Kopftuch und Feminismus, auf das sich Gini im Video noch einmal bezieht ein sehr kontroverses Thema ist. Ich habe mich entschieden das Thema Kopftuch und Feminismus noch nicht in das Projekt Vaginale zu integrieren, weil für kontroverse Themen eigene Diskussionsabende vorgesehen wären." Über das Programm der nächsten "Vaginale": "Die Teilnehmerinnen werden wie letztes Jahr wahrscheinlich erst Mitte September 2020 im Zusammenhang mit dem fixen Programm feststehen." Jetzt schon fix: Gini wurde bis auf Weiteres vom Festival ausgeschlossen.