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Ferguson-Schütze: "Habe reines Gewissen"

Heute Redaktion
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Nachdem seit einer Jury-Entscheidung am Montag klar ist, dass der Polizist Darren Wilson nach seinen Todesschüssen auf den schwarzen Teenager Michael Brown nicht angeklagt wird, hat die Staatsanwaltschaft das Protokoll des Schützen veröffentlicht. Dieser schildert, wie er angegriffen wird und schließlich auf den 18-Jährigen schießt. "Ich würde wieder so handeln" gibt sich der Mann jedoch wenig einsichtig.

Nachdem seit einer Jury-Entscheidung am Montag klar ist, dass der Polizist Darren Wilson nach seinen Todesschüssen auf den schwarzen Teenager Michael Brown , hat die Staatsanwaltschaft das Protokoll des Schützen veröffentlicht. Dieser schildert, wie er angegriffen wird und schließlich auf den 18-Jährigen schießt. "Ich würde wieder so handeln" gibt sich der Mann jedoch wenig einsichtig.

Er wisse, dass er seinen Job "richtig gemacht" habe, sagte Wilson am Dienstag dem US-Sender ABC, demnach habe er auch "ein reines Gewissen". Danach gefragt, ob er auch so gehandelt hätte, wenn Brown weiß gewesen wäre, sagte der Polizist: "Ja, (...) keine Frage." Es war das erste Mal, dass sich Wilson öffentlich zu dem tödlichen Vorfall vom 9. August äußerte.

Wilson berichtete, wie er am 9. August alleine im Streifenwagen unterwegs war, als er via Funk eine Meldung über einen Ladendiebstahl in der Nähe bekam. Dann habe er zwei Männer - darunter auch Michael Brown - gesehen, die die Straße entlang gingen. Brown habe zur Beschreibung des Täters gepasst. "Ich versuche, die Fahrertür zu öffnen, und sage zu Brown: 'Hey, komm mal kurz her!' Da dreht er sich um, schaut mich an und sagt: 'Was zur Hölle willst du dagegen tun?', und knallt meine Tür zu."
Wilson verglich Brown mit "Hulk Hogan"

Dann sei es zu einem kurzen Handgemenge gekommen und Brown habe ein zweites Mal das Öffnen der Türe verhindert. Laut eigenen Angaben sagte er "Get the fuck back" zu dem 135 Kilo schweren Teenager. Dann habe sich dieser durch das Fenster ins Auto gebeugt und ihn zweimal ins Gesicht geschlagen. Mit dem Arm habe er versucht, sich zu verteidigen. "Ich habe mich gefühlt wie ein Fünfjähriger, der sich an Hulk Hogan klammert".
Nach den Schilderungen kam er weder an das Reizgas noch an den Schlagstock heran. Daher griff er zur Pistole. "Ich habe gesagt: 'Tritt zurück, oder ich schieße!' Er  hat sofort meine Pistole gepackt und erwidert: 'Du bist viel zu feige, um auf mich zu schießen'". Laut Wilson habe er seine Pistole gepackt und heruntergedrückt, bis diese auf die Hüfte des Polizisten gerichtet war.

"Er sah aus wie ein Dämon"

Dann drückte Wilson ab, der Schuss traf die Tür des Streifenwagens, die Fensterscheibe zerbrach. Brown sei noch mal auf ihn zugekommen. "Sein Gesichtsausdruck war sehr aggressiv. Ich kann es nur so beschreiben: Er sah aus wie ein Dämon. So wütend." Dann habe er nochmal abgedrückt, woraufhin Brown geflüchtet sei.

"Ich habe eine ganze Reihe Schüsse abgegeben, ich weiß nicht wie viele", schilderte Wilson. Zumindest einmal habe er ihn getroffen, weil er zusammengezuckt sei. Obwohl er ihn mehrmals getroffen hatte, hörte er nicht auf zu schießen. "Ich weiß nicht, wie oft, aber zumindest bei der letzten Patrone habe ich gesehen, dass ich getroffen habe. Die Kugel drang in ihn ein, er bekam einen leeren Gesichtsausdruck, die Aggression war weg. Er hat aufgehört. Die Bedrohung war vorbei."

Zeugen: Schon von Kugel aus dem Auto getroffen

Zeugen erzählten eine andere Version der Geschichte. Dorian Johnson, der Brown an den Tag begleitete, sagte aus, Wilson habe Brown aus dem Auto heraus am Hals gepackt und in den Wagen zu zerren versucht. Außerdem soll der 18-Jährige schon beim ersten Schuss aus dem Auto heraus getroffen worden sein und geblutet haben.