Bürgermeister spricht

Festnahme bei Hochzeit: "Beamte sehr professionell"

Am Samstag wollte Hamza (26) seine Gundula (40) heiraten, nur wurde er vor der Trauung festgenommen. Ortschef Hannes Koza (VP) erlebte alles live.

Festnahme bei Hochzeit: "Beamte sehr professionell"
Hochzeit fing mit Festnahme an - so erlebte Bürgermeister Hannes Koza (VP) die Amtshandlung/Hochzeit.
privat, VP

Der schönste Tag im Leben von Gundula (40) und Hamza (26) endete für die Braut tränenreich und für den Bräutigam in einer Zelle: Wie berichtet, wollten der Kurde und die Psychologin, die jetzt ihren Master macht und nebenbei kellnert (im Zuge dessen auch Hamza kennengelernt hatte, Anm.), am Samstag um 9 Uhr im Schloss Vösendorf (Bezirk Mödling) heiraten.

Festnahme bei eigener Hochzeit - die Bilder:

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    Hannes Koza vor dem Trauungssaal in Vösendorf
    Hannes Koza vor dem Trauungssaal in Vösendorf
    privat

    Bürgermeister Hannes Koza (VP) war an jenem Samstagvormittag im Büro arbeiten: "Ich hatte einiges abzuarbeiten und mein Büro ist rund fünf Meter Luftlinie vom Trauungssaal entfernt. Natürlich hörte ich sofort die Aufregung und ging rüber, um mir alles live anzusehen. Es waren vier Beamte vor Ort und nicht zehn oder gar zwölf Beamte. Es waren Beamte vom Posten Vösendorf, die vermutlich den Auftrag bekommen hatten."

    Der Vösendorfer Ortschef nimmt dabei die Beamten inklusive Standesbeamten in Schutz: "Sie haben sehr professionell gearbeitet, einfach ihren Job gemacht und keiner hat gelacht." Die erste Trauung des Samstages hätte eben um 9 Uhr stattfinden sollen, die Festnahme sei einige Minuten vor 9 Uhr erfolgt. "Also ganz sicher vor der Trauung, nicht während der Trauung - Musik hin oder her", stellt der VP-Ortschef klar.

    Es waren vier Beamte der Exekutive vor Ort, nicht 10 oder 12. Sie handelten sehr professionell
    Hannes Koza
    Bürgermeister und Augenzeuge

    Ganz nüchtern und wertfrei schildert der Politiker seine Eindrücke: "Die Braut war spürbar und sichtbar schwer getroffen, sie weinte und hing regelrecht an ihm. Er stand da mit hängenden Armen und zeigte keine Regung." Natürlich könne dies auch der Schock sein. "Was auch bemerkenswert ist: In der Regel sind bei solchen Hochzeiten Dutzende oder gar über 100 Leute, diesmal waren es vier Menschen", berichtet der Vösendorfer Bürgermeister.

    Abschiebung am Dienstagabend

    Die Braut, eine gebürtige Deutsche, sieht dies ganz anders: "Der Staat hat mir meine Rechte genommen." Mit einem Anwalt versucht sie nun, Hamza frei zu bekommen. Dem Bräutigam droht nun die Abschiebung in die Türkei. Denn erst zehn Tage vor der Hochzeit war sein Asylantrag negativ beschieden worden. Durch eine Eheschließung mit der EU-Bürgerin Gundula hätte Hamza ein sofortiges Aufenthaltsrecht erhalten. 

    Der Türke soll insgesamt 13 Festnahmeversuche durch Untertauchen vereitelt haben. "Herr U. ist, trotz der Durchführbarkeit der asylrechtlichen Entscheidung bzw. auch nach rechtskräftig negativem Abschluss des Asylverfahrens im Bundesgebiet verblieben, hat bereits dreizehn Festnahmeversuche durch Untertauchen vereitelt und ist seiner Ausreiseverpflichtung nicht nachgekommen." Weil dem BFA der Hochzeitstermin des Genannten bekannt wurde, wurde die Festnahme als "einzige Möglichkeit" der Vollziehung einer Festnahme in Betracht gezogen, verteidigt sich nun das BFA - alles dazu hier. Bereits am Dienstag wurde der junge Bräutigam laut "Heute"-Informationen abgeschoben.

    Akt.