Coronavirus

Feuer frei! So heftig lehnen Ärzte Apotheken-Impfung ab

"Der neuerliche Vorstoß der Apotheker, impfen zu wollen, ist weder nötig noch im Sinne der Patientensicherheit", so die Ärztekammer in einer Reaktion.

Michael Rauhofer-Redl
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Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres am 27. Dezember 2020 während einer Pressekonferenz nach den ersten Covid-19-Impfungen in Wien
Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres am 27. Dezember 2020 während einer Pressekonferenz nach den ersten Covid-19-Impfungen in Wien
GEORG HOCHMUTH / APA / picturedesk.com

"Die Apothekerschaft möge bitteschön bei ihren Leisten bleiben". Mit diesen harschen Worten kommentiert Thomas Szekeres, Präsident der Österreichischen Ärztekammer, das erneut aufgedrängte Angebot der Apothekerkammer, impfen zu wollen. "Die Anzahl impfwilliger Ärztinnen und Ärzte übersteigt die Menge an vorhandenem COVID-Impfstoff bei Weitem. Mit ausreichend Impfstoff könnten in kürzester Zeit riesige Teile der Bevölkerung durchgeimpft werden – und das in der Spitzenqualität, die nur Ärztinnen und Ärzte durch ihre Expertise und ihre notwendige Infrastruktur bieten können, sowohl wohnortnah als auch in den Impfstraßen", sagt Szekeres. Zusätzliche Impfstellen seien daher absolut unnötig.

Zudem hätten Apotheker kein medizinisches Studium absolviert. "Sie können daher wichtige Teile des Impfvorganges nicht leisten: Für Aufklärung und Beratung zu den Impfstoffen bis hin zu einem raschen kompetenten Eingreifen bei seltenen heftigen allergischen Reaktionen braucht es eine fundierte ärztliche Ausbildung", unterstreicht Szekeres seine Bedenken.

Apotheken-Impfungen seien "sinnlose Experimente"

"Impfen gehört mehr denn je in die Hände von Profis. Apothekerinnen und Apotheker haben eine wichtige Kernaufgabe als Partner der Ärzteschaft bei der Bereitstellung der von Ärztin oder Arzt verschriebenen Medikamente – darauf sollten sie sich konzentrieren." Niemand brauche sinnlose Experimente bei der Impfleistung, so Szekeres.

Erstaunt reagiert auch Johannes Steinhart, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer und Bundeskurienobmann der niedergelassenen Ärzte, auf das Argument, dass in den Apotheken "akademisch ausgebildetes Personal" zur Verfügung stehe. "Soll das heißen, dass ein Universitätsabschluss, egal welcher Richtung, zum Impfen befähigt?", fragt er sich.

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    Stadt Wien

    "Schnellsiedekurs" und "Realitätsverkennung"

    "Die Präsidentin der Apothekerkammer möge sich bitte mit den Anforderungen beschäftigen, die an Ärztinnen und Ärzte während ihres Studiums und im Berufsleben bei den verpflichtenden Fortbildungen gerichtet werden. Wer glaubt, dass diese Ausbildung durch einen tageweisen Schnellsiedekurs für Laien ersetzt werden kann, zeigt zum einen ein verblüffendes Maß an Realitätsverkennung und gefährdet zum anderen in höchstem Maße die Sicherheit der Patientinnen und Patienten. Denn Impfen ist mehr als nur ein Stich", so Steinhart. Zum Angebot der Apothekerkammer könne man nur sagen: "Das ist weder notwendig noch gewünscht."

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