Österreich

Feuerwehr für Änderungen bei Rettungsgasse

Immer wieder müssen sich Einsatzkräfte bei Unfällen auf Autobahnen über eine schlecht bis gar nicht funktionierende Rettungsgasse ärgern.

Heute Redaktion
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Seit 1. Jänner 2012 gilt auf Autobahnen und Schnellstraßen in Österreich: Bei Unfall – Rettungsgasse! Genauer: Bei zweispurigen Straßen weichen Pkw auf der ersten Spur nach rechts, jene auf der zweiten Spur nach links aus, bei dreispurigen Autobahnen fahren Autos auf der ersten und zweiten Spur nach rechts, jene auf dem dritten Fahrstreifen nach links, bei vier Spuren sammeln sich drei Kolonnen auf der rechten, eine auf der linken Seite. Doch mehr als sechs Jahre später funktioniert das Konzept nach wie vor nicht immer.

Erst Ende September klagten die Florianis aus Wr. Neustadt, die Rettungsgasse auf der A2 sei nach dem ersten Passieren der Einsatzfahrzeuge einfach wieder zugemacht worden, nachkommende Autos der Feuerwehr konnten nicht mehr durch – mehr dazu hier.

Und auch beim schweren Crash eines Reisebusses mit einem Lkw auf der A1 bei Loosdorf (Melk) vor einer Woche kam es zu massiven Problemen. Die Feuerwehr musste Lenker einweisen, um den Unfallort überhaupt erreichen zu können – äußerst problematisch, wenn es um Menschenleben und damit Sekunden geht.

Polizei: "War eine Katastrophe"

Ebenso ärgerte sich an jenem Morgen die Polizei: "Es war eine Katastrophe, es war überhaupt keine Rettungsgasse vorhanden. Ich war selbst im Einsatz, bin vor der Rettung gefahren, musste aussteigen, einweisen und schlichten. Dann sind bei Fahrmanövern von Lenkern auch noch zwei Polizeiautos beschädigt worden", schildert Willy Konrath, stellvertretender Leiter der Landesverkehrsabteilung NÖ.

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Das Blockieren der Rettungsgasse wird grundsätzlich geahndet, aber: "In einer solchen Situation kann ich aber nur schwierig eine direkte Amtshandlung setzen, weil ich sonst noch zusätzlich alles blockiere", erklärt Konrath.

Abschaffung oder Änderung?

Seitens der Feuerwehr werden nun immer mehr Stimmen laut, das Konzept der Rettungsgasse gehöre abgeändert oder gar abgeschafft.

"Fix ist, dass sie auf mehrspurigen Autobahnen schlecht funktioniert! Unsere Einsatzkräfte müssen bei der Zufahrt immer wieder aussteigen, um kreuz und quer stehende Autos zu schlichten. Oft geht gar nichts mehr, dann müssen die Helfer mit den Rettungsgeräten zu Fuß zu den Unfallopfern laufen", schildert Franz Resperger, Sprecher des nö. Landesfeuerwehrkommandos im "Heute"-Gespräch.

Er schlägt einen Kompromiss vor: "Vielleicht muss man die Rettungsgasse nicht abschaffen, sondern lediglich anders organisieren. Eine mögliche Idee: Alle nach links, dann bleiben auch die Beschleunigungsspuren auf der Autobahn frei", so Resperger.