Politik

"Peinlich bis chaotisch" – Experte rechnet mit SPÖ ab

Am Montag kommt es zum Showdown bei der SPÖ-Mitgliederbefragung. Ein Experte bewertet den Weg zur neuen Parteispitze jedoch als katastrophal.

Rene Findenig
Politikwissenschafter Peter Filzmaier zum SPÖ-Showdown am Sonntagabend in der ORF-"ZIB2".
Politikwissenschafter Peter Filzmaier zum SPÖ-Showdown am Sonntagabend in der ORF-"ZIB2".
Screenshot ORF

Wer soll die SPÖ an der Spitze anführen – die bisherige SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner, ihr größter Kritiker, der burgenländische Landeshauptmann Hans Peter Doskoszil, oder der überraschend vorgetretene Traiskirchner Bürgermeister Andreas Babler? Das soll am Montag geklärt werden, denn da wird bis zum Abend feststehen, wie die Mitgliederbefragung in der Partei ausgegangen ist. 148.000 SPÖ-Mitglieder haben in den jüngsten Wochen ihre Stimme abgegeben. Das Ergebnis? Für alle Experten und Beobachter völlig offen. Und was schätzt der Politikwissenschafter Peter Filzmaier?

Am späten Sonntagabend in der ORF-"ZIB2" bei Moderator Martin Thür sagte er: "Weil es dieses Mal nur eine einzige taugliche Umfrage gibt" habe niemand eine Ahnung, wie es ausgehen könnte. Aber egal was sie bringe, die Mitgliederbefragung als solche sei "peinlich bis chaotisch" bei der Durchführung gewesen und es sei sogar der Eindruck erweckt worden, da werde betrogen und gefälscht. Man habe Spaßkandidaten nicht verhindert, klar war auch nicht, wer überhaupt kandidieren dürfe und was er oder sie dazu brauche, und so weiter. "Das ist eine schwache Basis", so Filzmaier.

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    Start einer Quereinsteigerin: Unter Bundeskanzler Christian Kern wurde Pamela Rendi-Wagner im März 2017 als neue Gesundheits- und Frauenministerin vorgestellt. 
    Start einer Quereinsteigerin: Unter Bundeskanzler Christian Kern wurde Pamela Rendi-Wagner im März 2017 als neue Gesundheits- und Frauenministerin vorgestellt.
    (Bild: Denise Auer)

    "Er hat keinen Erzfeind"

    Und auch nach dem Ergebnis am Montag werde wohl keine Ruhe in der Partei herrschen, so der Politwissenschafter. Sollte etwa Rendi-Wagner weiter Chefin bleiben und Spitzenkandidatin bei der Nationalratswahl werden, müsse sie sich fragen, warum sie ihre Kritiker und Skeptiker jetzt überzeugen sollen könne. Doskozikl wiederum gelte für viele als "Dauerquerulant" und "Heckenschütze" der SPÖ, er müsse die Wiener Roten überzeugen, um zu gewinnen. "Mit einer SPÖ Wien, die Dienst nach Vorschrift im nächsten Wahlkampf macht", könne er das nicht. Babler habe letztlich einen Vorteil, "er hat keinen Erzfeind". 

    Das wäre auch zu viel Ehre, so Filzmaier, für viele Beobachter sei Babler ein "hochstilisierter Pseudo-Held", teils auch in einer Twitter-Blase gefeiert. Seine Ansage, er wolle Rot-Grün-Neos, heiße aber auch, dass es bei einem nicht passenden Wahlergebnis in die Opposition gehe – das werde den Funktionären wohl nicht so gefallen, so Filzmaier. "Blöd aus der Wäsche" schaue man übrigens, wenn es keine klare Entscheidung gebe, dann gehe das Gezerre weiter. Genaueres weiß man am Montag, um 10 Uhr tagt die Wahlkommission, "roter Rauch", also ein Ergebnis, wird gegen 17 Uhr erwartet.

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