Politik

Finanzminister deckt Ausmaß des Ivermectin-Skandals auf

2021 wurden vom Zoll laut Finanzminister Magnus Brunner mehr als 300.000 gefälschte Produkte beschlagnahmt. Top dabei: Das Medikament Ivermectin.

Rene Findenig
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Beschlagnahmt: Tausende Tabletten des Entwurmungsmittels Iver,ectin wurden abgefangen.
Beschlagnahmt: Tausende Tabletten des Entwurmungsmittels Iver,ectin wurden abgefangen.
apa/picturredesk ("Heute"-Montage)

Finanzminister Magnus Brunner gibt am Donnerstag im "Produktpirateriebericht 2021" bekannt, dass es beim Zoll eine Steigerung von rund 150 Prozent bei Sendungsaufgriffen im Vergleich zum Vorjahr gibt. Ganz vorne dabei: Medikamente. "Besonders erschreckend" seien die aktuellen Zahlen in Bezug auf aufgegriffene gefälschte und illegale Medikamente: 7.983 Zollaufgriffe stellen eine Steigerung von 133 Prozent dar. Einen Mega-Aufgriff gab es bei Medikamentenschmuggelfall mit 2,16 Millionen Pseudoephedrin-Tabletten – eine Chemikalie, die zur Herstellung von "Crystal Meth" verwendet wird.

Gleichzeitig deckt Brunner auf, welchen Boom das Medikament Ivermectin, das eigentlich als Pferdeentwurmungsmittel gilt, in der Corona-Pandemie in Österreich ausgelöst hat. "Förmlich explodiert" seien die Sendungen damit, bei 837 Aufgriffen insgesamt 41.719 Tabletten dieses Arzneimittels aufgegriffen, davon alleine 743 Sendungen mit 33.394 Tabletten zwischen September und Dezember 2021. Das Medikament soll für die Corona-Behandlung auch laut Hersteller vollkommen ungeeignet sein und sogar für schwere Krankheits- und Todesfälle aufgrund falscher Dosierung verantwortlich sein.

Abgefangen und beschlagnahmt

Massenhaft beschlagnahmt wurden auch Fälschungen bekannter Wirkstoffe oder Marken von Potenzmitteln. Über alle Fälschungssendungen hinweg gesehen hat der österreichische Zoll 8.210 Sendungen mit 317.814 gefälschten Produkten im Gesamtwert von 12,3 Millionen Euro – gemessen am Originalpreis – abgefangen und beschlagnahmt. Daraus resultierte auch eine Zunahme der Rechtsverfahren auf 14.808 Verfahren, eine Steigerung im 122 Prozent.

    Finanzminister Magnus Brunner präsentiert Produktpirateriebericht 2021: rund 150 % Steigerung von Sendungsaufgriffen im Vergleich zu Vorjahr.
    Finanzminister Magnus Brunner präsentiert Produktpirateriebericht 2021: rund 150 % Steigerung von Sendungsaufgriffen im Vergleich zu Vorjahr.
    Bundesministerium für Finanzen

    Wer Fälschungen über das Internet bestellt, kann sowohl zivilrechtlich als auch strafrechtlich verfolgt werden und das kann mit empfindlichen Geldstrafen geahndet werden, so das Finanzministerium. Verantwortlich für die erhebliche Steigerung im Vorjahr sei vor allem ein einziger chinesischer Versender gewesen, der von Ende 2020 bis März 2021 einige tausend Sendungen mit extrem günstigen, gefälschten Markenartikeln, darunter Textilien, Schuhe, Taschen, Brieftaschen und Mund-Nasen-Masken mit Logos verschiedener Rechtsinhaber, per Post nach Österreich versendet habe.

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