Coronavirus
Wirkt Ivermectin gegen Covid? Das steckt hinter Studie
Aufgrund einer Falschmeldung über eine angebliche "Ivermectin"-Studie frohlockten Corona-Skeptiker.
Eine Falschbehauptung in einer Meldung der Nachrichtenagentur Reuters ließ Corona-Skeptikerinnen und -Skeptiker Ende Jänner jubeln. Demnach hätte eine klinische Phase-III-Studie in Japan bestätigt, dass das Medikament Ivermectin beim Menschen gegen die Omikron-Variante des Coronavirus helfe. Doch das stimmt nicht.
Richtig ist, dass die japanische Pharmafirma Kowa die Wirksamkeit des Medikaments, das sowohl beim Menschen als auch beim Tier gegen Parasiten eingesetzt wird, gegen das Coronavirus testet. Am 31. Januar teilte das Unternehmen mit, dass bei der Verwendung von Ivermectin eine "antivirale Wirkung" gegen die Omikron-Variante festgestellt worden sei – wie früher bereits gegen Alpha, Beta, Gamma und Delta.
Allerdings nicht in einer Phase-III-Studie am Menschen, sondern in einer nicht-klinischen Studie. Das Unternehmen bestätigte auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP, dass dies bedeute, dass es sich um eine Studie im Labor und nicht an menschlichen Patienten handle. Es können daraus also keine Schlüsse auf eine mögliche Wirksamkeit beim Menschen gezogen werden.
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Umgehende Richtigstellung von Reuters
Reuters korrigierte noch am selben Tag den Fehler und schrieb, dass es sich um eine "nicht-klinische" Forschung gehandelt habe. Die Nachrichtenagentur stellte in der korrigierten Meldung klar: "In der ursprünglichen Reuters-Meldung wurde fälschlicherweise behauptet, dass Ivermectin in klinischen Studien der Phase III, die am Menschen durchgeführt werden, gegen Omikron 'wirksam' war." Auch auf Twitter publizierte Reuters ein Korrigendum und fügte die Warnung der Weltgesundheitsorganisation WHO vor der Verwendung von Ivermectin an.
Kowa untersucht derweil tatsächlich in einer Phase-III-Studie am Menschen eine mögliche Wirksamkeit von Ivermectin gegen Covid-19. Diese Studie soll laut dem japanischen Unternehmen aber erst am 31. März abgeschlossen sein.
Keine wissenschaftliche Belege für Wirksamkeit
Deshalb gilt nach wie vor, dass es keine ausreichend starken wissenschaftlichen Belege für eine Wirksamkeit von Ivermectin gegen das Coronavirus beim Menschen gibt, wie das deutsche Robert Koch-Institut (RKI) schreibt.
Ebenfalls gilt weiterhin, dass die unkontrollierte Anwendung lebensgefährlich ist.
Das RKI warnt deshalb wie die WHO, die Europäische Arzneimittelagentur (EMA), die US-Arzneimittelbehörde FDA, das österreichische Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen, das Schweizerische Heilmittelinstitut Swissmedic und der Hersteller Merck Sharp & Dohme (MSD) selbst vor der Anwendung außerhalb klinischer Studien.