Wien

Finanzminister schrieb Landtmann-Chef SMS

Landtmann-Betreiber Berndt Querfeld ist unzufrieden mit den Corona-Unterstützungen der Regierung, bekam aber bereits eine Million Euro für seine Mitarbeiter. Die Kritik drang bis in höchste Regierungskreise.

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Berndt Querfeld, Chef des Café Landtmann.
Berndt Querfeld, Chef des Café Landtmann.
HERBERT NEUBAUER / APA / picturedesk.com

Berndt Querfeld lief heiß. Der prominente Chef des legendären Café Landtmann und neun weiterer Lokale in Wien kritisierte am Wochenende im "Standard" die Hilfsmaßnahmen der Regierung als "Luftballons", man habe bisher "keinen Euro bekommen".

Das ließ sich die Regierung nicht gefallen. Aus dem Tourisministerium von Elisabeth Köstinger (ÖVP) hieß es, man sei über Querfelds Aussagen verwundert. Soweit bekannt, habe er Mittel bewilligt bekommen. "Heute" gegenüber bestätigte Berndt Querfeld, dass er bereits rund eine Million Euro aus dem Corona-Kurzarbeitstopf erhalten habe.

Dass er geschwindelt habe, wischt der Promi-Cafétier vom Tisch: "Ich sehe das nicht als Unternehmensförderung. Wir zahlen hier in Wahrheit die Beträge, die das AMS zahlen müsste, wenn wir die Mitarbeiter gekündigt hätten." Tatsächlich geht das Geld aus dem Kurzarbeitstopf direkt an die Mitarbeiter, Querfeld selbst erhält nichts davon.

Das Landtmann am Ring: Für 5,70 Euro ist man bei der Melange dabei.
Das Landtmann am Ring: Für 5,70 Euro ist man bei der Melange dabei.
zVg

Blümel erkundigte sich

Die Causa schlug Wellen, Querfeld erreichte auch eine SMS von Gernot Blümel (ÖVP). Der Finanzminister erkundigte sich beim Promi-Wirt nach der Lage. Dieser antwortete mit dem, was er auch "Heute" sagt: "Bei der Kurzarbeit leiten wir einfach Geld an Mitarbeiter um. Und auch Kreditstundungen bringen uns genau gar nichts, die wir dann in wenigen Monaten, wenn es auch noch nicht besser aussieht, zurückzahlen müssten."

Auch der Fixkostenzuschuss sei nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein. Für das Landtmann seien 50.000 Euro Miete monatlich fällig. "Wenn wir 20.000 retour bekommen, sagen wir artig danke – lange retten wird es das Landtmann aber nicht, so ehrlich muss man sein", so der Cafetier.

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