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"Firewall Ultra" im Test – ein Next-Gen-VR-Shooter

"Firewall Zero Hour" für die PlayStation VR hat mit "Firewall Ultra" einen Nachfolger auf der PlayStation VR2 bekommen. Der Shooter ist nun Next-Gen.

Rene Findenig
"Firewall Ultra" im Test – sieht nicht nur sehr schick aus, sondern spielt sich auch wie ein echter Next-Gen-VR-Shooter.
"Firewall Ultra" im Test – sieht nicht nur sehr schick aus, sondern spielt sich auch wie ein echter Next-Gen-VR-Shooter.
PlayStation

"Firewall Zero Hour" für die PlayStation VR präsentierte sich 2018 als waschechter Online-Titel, der das Konzept taktischer Shooter wie etwa "Rainbow Six Siege" in die virtuelle Realität versetzte. Gesteuert wurde "Firewall Zero Hour" wahlweise mit dem Dualshock-Controller oder dem Aim Controller, und beschränkte sich auf das Wichtigste: Fortbewegen, Schießen, Heilen, viel mehr gab es nicht zu beachten. Eine Story hatte "Firewall Zero Hour" nicht – dafür aber die Möglichkeit, sich spannende Gefechte gegen KI-Feinde oder auch mit bis zu maximal acht Spielern zu liefern. Zwar gab es noch einige Bugs bei der Kollisionsabfrage und Kritikpunkte wie wenige Spielmodi, dennoch war das Game der bis dato beeindruckendste VR-Shooter.

Mit dem Erscheinen der PlayStation 5 und der PlayStation VR2 ist die Zeit nun auch für einen Nachfolger reif. "Firewall Ultra" (wieder aus dem Hause First Contact Entertainment) tritt zwar in große Fußstapfen, hat aber dafür auch mächtige Hardware-Unterstützung zur Seite gestellt bekommen. Das Grundprinzip blieb indes gleich: Mit dem VR-Headset am Kopf steuern wir einen Soldaten aus der Ego-Perspektive und zielt sowie schießt mit den beiden DualSense-Controllern an den Händen. Und auch das Herzstück, der 4-gegen-4-Modus, in dem von den Angreifern ein Laptop gefunden und dieser von den Verteidigern geschützt werden muss, ist wieder mit dabei. Taktik ist einmal mehr Trumpf, "Rainbow Six"-Spieler fühlen sich heimisch.

Der Tod als taktische Komponente des VR-Shooters

Wie im Ubisoft-Shooter ist man ohne Plan und Ziel nicht nur schnell tot, sondern auch demotiviert. Wer sich eine Arcade-Shooter erwartet, sollte sich lieber anderswo umschauen, denn "Firewall Ultra" verlangt nicht nur die feine Taktik-Klinge, sondern auch zumindest halbwegs strategisch vorgehende Team-Mitglieder, um Spaß zu machen. In einem eingespielten Team wird das Game wiederum zum Blockbuster. Das liegt an gleich mehreren Faktoren. So müssen gefallene Soldaten von Teamkollegen wiederbelebt werden und können nicht einfach beliebig oft neu starten – das Ganze geschieht zudem in einem recht knappen Zeitfenster. Will man einen Teamkollegen also vor dem Tod retten, muss man sich selbst in Gefahr begeben.

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    Mit dem Erscheinen der PlayStation 5 und der PlayStation VR2 ist die Zeit nun auch für einen Nachfolger reif. "Firewall Ultra" (wieder aus dem Hause First Contact ...
    Mit dem Erscheinen der PlayStation 5 und der PlayStation VR2 ist die Zeit nun auch für einen Nachfolger reif. "Firewall Ultra" (wieder aus dem Hause First Contact ...
    PlayStation

    Positiv wirkt sich auch die nur einige Minuten dauernde Rundenlänge aus – zwei gewonnene Runden bedeuten dann den Sieg für ein Team. Überschaubar ist mit acht Stück die Zahl der spielbaren Karten, zudem sind sie nicht allzu weitläufig. Letzteres ist aber hier von Vorteil, denn einerseits macht das "Campen" an einer versteckten Stelle unmöglich und hält außerdem die Rundendauer kurz, andererseits sind die Karten so gut aufgebaut und verwinkelt, dass man trotzdem auch nach mehrmaligem Spielen noch Überraschungen und Neuheiten entdecken kann. Für Motivation sorgt außerdem, dass man sich mit absolvierten Runden neue Kontraktoren und auch neue Ausrüstungen und Waffen erspielen und freischalten kann.

    Kontraktoren bringen nun mehr Würze ins Spiel

    Interessant: Während in der Realität fünf Jahre zwischen dem Vorgänger und "Firewall Ultra" liegen, sind auch im Spiel-Universum fünf Jahre vergangen. So wird man wieder auf einige bekannte Schauplätze stoßen, die sich in den Jahren aber deutlich verändert haben – im "Bunker" sind beispielsweise neue Tunnel gegraben worden und das "Büro" wurde zwar renoviert, aber auch von Unbekannten ausgeräumt. Ganz neu wiederum ist die Karte "Kreuzung", die auf einer Straße im Nahen Osten spielt und Zocker durch die Straßen, aber auch angrenzenden Gebäude laufen lässt, in denen sich ganz normale Wohnungen und Arbeitsstätten, aber auch Rebellenlager befinden, aus denen es zu Schusswechseln mit Zivilisten kam.

    Spannend ist auch, welchen Taktik-Mix das Game bei den "Kontraktoren" genannten Spielfiguren bietet, die man zum größten Teil bereits aus dem Vorgänger kennt. Die Soldaten und Soldatinnen mit je eigener Biografie unterscheiden sich durch ihre Vorteile: Einer steckt beispielsweise mehr Schaden ein, ein anderer heilt Teamkollegen schneller. Ganz neu ist etwa Havoc, ein hochdekorierter Soldat einer Spezialeinheit, der sich nun als Söldner einen Namen machen will – indem er mehr Schaden als andere Figuren einstecken kann und als fiese Falle bei seinem Spieltod eine Mine hinterlässt. Zwar sind die einzelnen Kontraktoren mit Waffen und Items vorausgerüstet, abseits von ihrem Spezialskill kann man sie aber völlig individualisieren.

    "Firewall Ultra" im Test – ein Next-Gen-VR-Shooter

    Bei den Waffen geht es abwechslungsreicher als im Vorgänger zu – statt nur auf Nah-, Mittel- und Fernkampfwaffen zu setzen, gibt es mehr Spezialgeräte wie Bomben, Minen, Türsperren, Blendgranaten, Taschenlampen, Attraktoren und mehr. Ebenso neu ist, dass man nicht mehr auf das 4-gegen-4-PvP beschränkt bleibt, sondern auch mit vier Spielern im PvE-Modus auf Laptop-Jagd gehen darf, während die KI uns Welle um Welle an Feinden auf den Hals hetzt. Sehr gelungen sind übrigens die neuen Möglichkeiten durch die PlayStation VR2. So können wir alleine per Blicksteuerung Menüpunkte wählen oder unsere Waffen wechseln oder müssen zwingend blinzeln, um nicht von Blendgranaten sekundenlang (im Spiel) blind zu sein.

    Spannend: Gezielt wird mit der Waffe zwar klassisch, "scharfgestellt" wird das anvisierte Ziel aber, wenn man die Augen zusammenkneift. Ganz durchgängig ist aber die immersive Spielweise nicht, denn die Controller würden es zwar möglich machen, einfach nach Items in der Spielwelt zu "greifen", muss man eine Taste betätigen, um etwa eine Türe zu öffnen. An anderer Stelle spielt sich das weit fantastischer – Zusammenstöße mit Teamkollegen oder der Rückstoß von Waffen werden beeindruckend vom haptischen Feedback der Controller und auch des Headsets zurückgemeldet. "Firewall Ultra" ist deshalb insgesamt ein echter Next-Gen-VR-Shooter, der technisch und grafisch beeindruckt – aber noch mehr Inhalte benötigt.