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Firewall Zero Hour macht als VR-Shooter Eindruck

Zu überschaubar ist noch das Segment der VR-Shooter. Das kann Firewall Zero Hour nutzen und setzt sich an die Spitze des Genres.

Heute Redaktion
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Nichts für Offline-Spieler! Firewall Zero Hour für die PlayStation VR ist ein Online-Titel, der verpflichtend eine Internetverbindung voraussetzt. Auch inhaltlich orientiert sich das Spiel an Online-Shootern: wie etwa in Rainbow Six Siege gibt es zwar einen Singleplayer-Modus, der beschränkt sich aber ebenso auf einen Trainingsmodus, der nicht die Stärke des Spiels wiedergibt.

Gesteuert wird Firewall Zero Hour wahlweise mit dem Dualshock-Controller oder dem Aim Controller, wobei sich letzterer um einiges realistischer anfühlt und einen nicht zu vernachlässigenden Vorteil bei der Reaktionsgeschwindigkeit bietet. So oder so, die nicht allzu knifflige Steuerung geht schnell ins Blut über und beschränkt sich auf das Wichtigste: Fortbewegen, Schießen, Heilen, viel mehr gibt es nicht zu beachten.

Gut mit wenigen Aussagen funktioniert das Tracking mit dem PSVR-Headset. Es setzt die Bewegungen des Spielers nah an der Perfektion um – unsere Spielfigur kniet, wenn wir in die Hocke gehen; springt, wenn wir es tun; lugt um eine Ecke, wenn wir den Kopf neigen. Schade, dass sich mitunter kleine Störfaktoren einschleichen. So bleibt man mit der Waffe manchmal an einer Wand hängen, bekommt eine Kugel ab, obwohl man hinter einer dicken Mauer versteckt ist oder kann einen Gegner einfach nicht treffen, wenn dieser nur hinter einem löchrigen Lattenzaun steht.

Keine Story, kein Problem

Eine Story hat Firewall Zero Hour nicht. Im Prinzip ist der Inhalt schnell erklärt: ein Team muss eine Firewall durchbrechen und sensible Daten hacken, das andere Team die Daten schützen. Das Fehlen wäre vermutlich bei einem Standard-Konsolentitel beinahe unverzeihlich, Im VR-Shooter-Bereich dagegen fällt dessen Fehlen gar nicht mal so wirklich auf. Zu schnell ist man in der Action des Spiels gefangen.

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Begrenzt zeigen sich leider noch die Spielmodi, bisher wird nur das Daten hacken oder Daten beschützen als Missionsziel angeboten. Gespielt wird maximal zu acht, vier gegen vier. Im Training kann man zudem noch zu viert agieren und üben, der Modus macht aber nur eine Weile Spaß und wird niemanden lange halten. Das Gegenteil ist dafür in den nur wenigen Minuten dauernden Matches der Fall, sie will man gar nicht mehr stoppen.

Teamwork erforderlich

Firewall Zero Hour hat das Zeug, ein echter VR-Shooter-Hit zu werden und zum eSport-Phänomen zu mutieren. Die bisherigen Spieler zeigen fast durchgängig Mannschaftsgeist und der Shooter selbst bietet viele taktische Möglichkeiten und nicht nur sture Ballerei. Einzig, dass man Kisten, herumliegende Gegenstände und ähnliches besser nutzen oder gar manipulieren kann, wäre wünschenswert.

Das Vorgehen selbst will eingespielt sein: wer losstürmt, ist ebenso schnell tot wie in einem Team unerwünscht. Behutsam will im Team die Umgebung erkundet und gesichert werden, Team-Ausreißer sind hier fehl am Platz. Stirbt man trotzdem den Bildschirmtod, kann man das Match noch weiter beobachten und dem eigenen Team hilfreiche Tipps geben. Mit Siegen schalten sich nach und nach Währungseinheiten für Skins, Fähigkeiten und neue Kämpfer frei, von letzteren gibt es zwölf. Später kann man die Figuren auch selbst ausrüsten und bewaffnen, am Anfang sind sie vorausgerüstet.

Von Waffen und Klassen

Die zwölf Typen (mit je einer eigenen Biografie) unterscheiden sich durch ihre Vorteile: einer steckt beispielsweise mehr Schaden ein, ein anderer heilt Teamkollegen schneller. Bei den Waffen gibt es drei Klassen: Assault kommt mit Sturmgewehr und Granaten, Support mit Maschinenpistole und Mine, Close Quarter Battle mit Pumpgun. Hier bietet allerdings weder eine bestimmte Klasse, noch eine Figur einen entscheidenden Vorteil, man wählt nach Geschmack und Teamzusammenstellung aus.

Ein scheinbar kleines aber in der Praxis großes Manko zeigt sich beim Matchmaking. Steigt der Host aus einem Spiel aus, fliegt die ganze Truppe aus dem Match und muss sich neu einrichten. Das ist besonders ärgerlich, wenn man ein gut funktionierendes Team hat, das eigentlich noch weitere Runden spielen will. Hier wäre es doch sinnvoll gewesen, einfach einem anderen Mitspieler die Host-Funktion automatisch weiterzugeben. Immerhin: bei privaten Partien und/oder beim Anlegen einer Online-Freundesliste kann man den Effekt etwas abschwächen.

Fazit: Macht mächtig Eindruck

Firewall Zero Hour setzt sich eindrucksvoll an die Spitze der – ehrlicherweise noch überschaubaren Auswahl an – VR-Shooter. Das Gameplay funktioniert bis auf ein paar genannte Ausfälle bei der Kollisionsabfrage überragend gut, die taktische Tiefe ist beeindruckend. Wer in schmalen Gängen per Headset nach Schutz sucht, hinter Kisten auf Gegner lauert oder Fallen an strategischen Punkten auslegt, hat das Gefühl, tatsächlich in einer Militäraktion zu stecken. Dementsprechend steigt der Puls. Übelkeit kommt überraschend keine auf, die Motion Sickness hält sich trotz der Schnelle des Titels absolut in Grenzen.

Wer will, kann auf eine Drehbewegung mit fixierten Winkeln umstellen, dann geht allerdings ein gewaltiges Stück immersives Gameplay-Gefühl flöten. Auch wenn die Spielmodi sehr begrenzt sind, die Umgebungen sind abwechslungreich, reichen von Bunkern bis zu engen Gassen mit Details, die sich sehen lassen können. Zudem sind die zu erreichenden oder beschützenden Laptops immer an einer anderen Stelle zu finden. Eindrucksvoll ist auch der 3D-Sound. Hört man ganz genau hin, kann man anhand von Schritten und Tätigkeiten die Gegner orten. Das geht allerdings oft in Schusslärm und pumpender Hintergrundmusik unter. Beides kann sich aber ebenso hören lassen.