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Fischler: Man muss mit der Türkei im Gespräch bleiben

Heute Redaktion
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Bild: Reuters

Eine neue Aufklärung für Europa - das ist Thema beim Forum Alpbach, das diese Woche wieder in Tirol startet. Der ehemalige EU-Kommissar und der Präsident des Forum Alpbach, Franz Fischler, sagte im Ö1-Interview, man müsse mit der Türkei im Gespräch bleiben.

Eine neue Aufklärung für Europa – das ist Thema beim Forum Alpbach, das diese Woche wieder in Tirol startet. Der ehemalige EU-Kommissar und der Präsident des Forum Alpbach, Franz Fischler, sagte im Ö1-Interview, man müsse mit der Türkei im Gespräch bleiben.

Fischler sagte, die Aufklärung habe den Nationalstaat und die Menschenrechte hervorgebracht, sowie die heutige Form Demokratie im Wesentlichen geprägt. In einer zunehmend digitalen und globalisierten Welt brauchen wir neue Instrumente und neue Aufklärung. Wie diese neue Aufklärung in Europa genau aussehen werde, soll in Alpbach Thema sein. Welche demokratischen Instrumente braucht man in einem Europäischen Verbund? Wie soll man künftig mit Staaten zusammenarbeiten, die Aufklärung völlig ablehnen, usw.

Auf die Frage, wie man Fanatismus mit Verstand begegnen kann, sagte Fischler, man müsse sich "mit denen auseinandersetzen und überlegen, welche Gründe zu einer solchen Radikalisierung geführt haben". Erst dann könne man Rezepte finden.

"Aufklärung hat bei uns nicht Hochsaison"

Aber: Es gebe nicht nur einen Mangel an Aufklärung außerhalb Europas - ein Drittel der Welt grob gesprochen lehne die Aufklärung ab -auch bei uns habe die Ideen der Aufklärung "nicht Hochsaison". Nationalismus sei also eine Fehlentwicklung der Aufklärung. Und Populismus sei alles andere als der Gebrauch der Rationalität.

"Mit der Türkei im Gespräch bleiben"

Fischler hält die Wortmeldungen der Politik, die Verhandlungen mit der Türkei zu beenden, für falsch: "Ob es uns passt oder nicht, man muss mit der Türkei im Gespräch bleiben. Für einen Gesprächsbeginn ist es nie gut, wenn man die Türe einfach zuschlägt.

Die Mechanismen für die Beitrittsverhandlungen seien ohnehin so angelegt, dass sich diese Türen, wenn die Türkei sich nicht entsprechend verhält, von selber schließen. "Da braucht man gar nicht von sich aus tätig werden."
Fischler über den Brexit

Die EU werde sich verändern, und zwar einerseits deswegen, weil ein wichtiges Land nicht mehr da ist. Wenn so ein wichtiges Land nicht mehr da ist, kommt es zu gewissen Kräfteverschiebungen. Das UK hat auch sehr viel Positives, gerade, indem sie immer Wirtschaftsreformen angestoßen hat, gebracht. Dieser Motor ist in dem Maße nicht mehr vorhanden. Das UK war immer Sprachrohr aller sehr liberaler  Staaten, wie der Skandinavier, oder mancher neuer Staaten.