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Fitnesscenter-Öffnung? "Nicht das Problem, die Lösung"

Beim Öffnungs-Gipfel der Wirtschaftskammer Österreich wurde auf die Öffnung von Fitnesscenter, Tennishallen und Co. gepocht. Mit diesen Argumenten.

Sebastian Klein
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Fitnesscenter haben im Lockdown bisher geschlossen.
Fitnesscenter haben im Lockdown bisher geschlossen.
(Bild: iStock)

Das Coronavirus hat die Welt auch ein Jahr nach dem globalen Ausbruch fest im Griff. In Österreich steht unter anderem auch der Sport in der Breite weitgehend still. Ein Fakt, der sich ändern soll, wenn es um Funktionäre aus den verschiedenen Verbänden geht.

Am Donnerstag stand beim Öffnungsgipfel der Wirtschaftskammer Österreich unter anderem der Sport im Mittelpunkt. Christian Hörl, Geschäftsführer der "myvita"-Gruppe, plädierte dabei für eine Öffnung der Fitnesscenter: "Jetzt sind wir vorbereitet, haben bereits im Sommer gezeigt, dass es keinen einzigen Cluster gegeben hat, der auf ein Fitnesscenter zurückzuführen ist. Wir sind vermutlich die beste Branche in puncto Contact Tracing. Wir wissen ja ganz genau, wer zu welcher Zeit hier ist."

Er klagte: "Wir hatten keine verstärkten Kündigungen. Aber wir haben natürlich in sieben von zwölf Monaten keine einzige Neumitgliedschaft verzeichnen können. Wir bekommen viele Zuschriften von Kunden, die sagen: 'Bitte setzt euch bei der Regierung ein. Wir haben an Gewicht zugenommen, Rückenbeschwerden – wollen wieder in Bewegung kommen.'"

Tennishalle: "Ansteckungsgefahr extrem niedrig"

In dieselbe Kerbe schlug Matthias Schiffner, Geschäftsführer der Europa-Tennishalle in Wien: "Uns geht's ganz schlecht. Die Saison ist zerstört." Seine Argumente für eine Öffnung: "Die Ansteckungsgefahr ist unfassbar gering. Die Frage, die man sich sonst stellen muss, ist: Wie komme ich auf den Platz, was ist mit Nassräumen etc. Eine Tennis-Halle lebt von ihren Abo-Kunden. Die wissen ganz genau, auf welchem Platz sie spielen. Der Check-in ist also leicht. Falls was passiert, haben wir auch alle Daten (Contact Tracing). Da sehe ich uns ganz weit vorne."

Die beste Waffe gegen Corona, darin scheinen sich dieser Tage alle einig zu sein, ist nach den Impfungen ein dichtes Netz an Testungen. Die sollen, ähnlich, wie es derzeit schon für einen Friseurbesuch erforderlich ist, zur Eintrittskarte in die Sportstätten werden.

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    Thiem-Manager: "Gute von Bösen unterscheiden"

    Herwig Straka, Manager von Tennis-Superstar Dominic Thiem: "Ich war in Australien mit Dominic Thiem. Ich bin sicher 20 Mal getestet worden. Es ist die einzige Möglichkeit, sozusagen die Guten von den Bösen zu unterscheiden." Er sieht ein Problem im strengen Datenschutz, stellte in der Gesprächsrunde in den Raum, ob die Menschen hierzulande nicht in manchen Fällen etwas lockerer mit ihren Daten umgehen sollten, um Tests und Contact Tracing zu vereinfachen.

    Über die Zukunft von Sportevents sagte Straka, der unter anderem das traditionsreiche ATP-Turnier in der Wiener Stadthalle organisiert: "Wir überlegen vor Veranstaltungen Teststraßen vor der Halle. Das wird so ähnlich sein wie am Flughafen, wo man vorher einchecken muss." 

    Er stimmte Hörl und Schiffner zu, betonte: "Wir sind nicht das Problem. Wir sind die Lösung. Deswegen, weil wir uns bewegen. Es ist ganz klar erwiesen, dass ein gutes Immunsystem dazu führt, dass der Verlauf nicht schlimm verläuft. Egal, ob das im Fitnesscenter, in der Tennishalle passiert oder sonst wo."

    Mit "wir" war in diesem Fall der Sport gemeint. Welche entscheidende Rolle dieser gerade in der Gesundheitskrise einnimmt, oder einnehmen sollte, verdeutlichte Kathrin Sevecke von der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie. Sie warnte: "Wir beobachten eine deutliche Zunahme an psychischen Belastungen durch alle Altersgruppen. Deutlich zugespitzte Symptomatik. Depressionen, Angststörungen und Essstörungen. Sport und Bewegung sind ein fest und klar etablierter Bestanteil der Therapie. Die Lebensqualität unserer Kinder sinkt durch die ganzen Maßnahmen."

    Am Freitag kommt es zum großen Sport-Gipfel. Vertreter der Fachverbände sowie Sport-Austria-Boss Hans Niessl diskutieren mit Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) und Sportminister Werner Kogler (Grüne) über mögliche Lockerungen.

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