Niederösterreich

Fitnessstudio-Krise – "Teils Hälfte der Mitglieder weg"

Nach der Pandemie kam die Teuerung ... und Fitness-Studio-Betreiber schlitterten von einer Krise in die nächste. Die Branche kämpft ums Überleben.

Isabella Nittner
Schwierige Zeiten für Fitnessstudio-Betreiber.
Schwierige Zeiten für Fitnessstudio-Betreiber.
Getty Images

Neben den großen Ketten gibt es – insbesondere auch in den Bundesländern – zahlreiche kleine Fitness-Studios, die als kleine und mittlere Unternehmen geführt werden. Alleine in Niederösterreich sind es 252 Betriebe und insgesamt 850 ausgebildete Trainer. Wie lange noch, ist fraglich. 

Der Grund: Die Corona-Lockdowns machten dem Fitnesscenter-Trend einen richtig fetten Strich durch die Rechnung, monatelang musste man die Betriebe geschlossen halten, zahlreiche Kunden und Mitglieder suchten sich in der Zwischenzeit eine sportliche Alternative, bei der sie dann auch nach Ende der strengen Covid-Maßnahmen blieben.

50% der Mitglieder weg

"Manche Betriebe haben bis zur Hälfte ihrer Mitglieder verloren, die meisten fast ein Drittel", berichtet Karin Gerhartl, Sprecherin der Fitnessbetriebe in der nö. Wirtschaftskammer und Betreiberin des Clubs "Activity" in Wiener Neudorf (Bezirk Mödling).

"Manche Betriebe haben bis zur Hälfte ihrer Mitglieder verloren, die meisten fast ein Drittel."

Und gerade, als sich die Unternehmen wieder langsam zu erholen begannen, schlug die Inflationskrise zu. Die massiven Teuerungen führen insbesondere bei Geringverdienern und Familien dazu, dass jeder Cent zwei Mal umgedreht wird. Die erste Position im Haushaltsbudget, auf die verzichtet wird, ist dann oft die Mitgliedschaft im Fitnessstudio.

Das nächste Problem: Erhöht man aufgrund der Teuerungen die Preise – die die Unternehmer, insbesondere bei Energie und Mieten, freilich genauso hart treffen, wie Privathaushalte – können sich die Mitgliedschaft noch weniger Menschen leisten. "Heute" berichtete zu diesem Thema bereits hier.

Gert Zaunbauer und Karin Gerhartl kämpfen für die Anerkennung der Leistung von Fitnessstudios bei den Sozialversicherungen.
Gert Zaunbauer und Karin Gerhartl kämpfen für die Anerkennung der Leistung von Fitnessstudios bei den Sozialversicherungen.
WKNÖ

"Wir wussten, dass es sehr schwierig wird, frühere Kunden zurück- und neue dazuzugewinnen, vor allem auch, weil Vereine einen 25-prozentigen Rückgewinnungsbonus seitens der Regierung erhalten haben, die gewerblichen Betriebe hier aber leer ausgingen", erklärt Gerhartl die finanzielle Gesamtsituation der meisten Studiobetreiber.

Gutschein-Aktion

Um der angeschlagenen Branche unter die Arme zu greifen, nahm die Wirtschaftskammer NÖ jetzt Geld in die Hand und organisierte eine Gutscheinaktion für unverbindliche Schnuppertrainings. "Insgesamt haben wir über 75.000 Euro an die Betriebe ausgezahlt und fast 1.000 Neukunden für die Betriebe gewonnen", so Gert Zaunbauer, Obmann der Freizeit- und Sportbetriebe der WKNÖ.

Ein "Schub zur richtigen Zeit" sei die Aktion gewesen, viele Betriebe seien bereits vor dem Aus gestanden und konnten so neue Mitglieder anwerben, heißt es seitens der Wirtschaftskammer. Dennoch: "Die Situation bleibt angespannt, weil die hohen Energiekosten und die Teuerung eine Branche treffen, die durch Corona extrem vorbelastet ist", so Zaunbauer.

Von Steuer abschreiben

Die Branche fordert nun eine Anerkennung der Leistungen durch die Sozialversicherungen. "Fitnessstudios leisten einen wichtigen Beitrag zur Gesundheitsvorsorge. Und einige Betriebe bieten neben professionellem Training bereits auch Therapiemöglichkeiten und Diagnostik an", so die beiden Sprecher. Geht es nach Gerhartl und Zaunbauer, sollten die Kosten von Fitness-Studios und Sport auch steuerlich abschreibbar sein: "Denn durch das Training bleiben die Menschen gesund und aktiv im Erwerbsleben."

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