Fussball
Fix: Tottenham feuert Startrainer Jose Mourinho
Knalleffekt in der Premier League! Tottenham Hotspur trennt sich von Jose Mourinho. Der Startrainer verabschiedet sich ohne Titel.
Jose Mourinho ist nicht mehr Spurs-Trainer. Mit dieser Meldung sorgt der Klub am Montagmorgen für einen Paukenschlag.
Der Starcoach muss sich nur eineinhalb Jahre nach Amtsantritt ohne Titel aus Nordlondon verabschieden. Seine Arbeit bei den Spurs muss man als gescheitert ansehen. Tottenham ist aktuell Siebenter der Premier League, droht im zweiten Jahr in Folge die Champions League zu verpassen. Titel konnte Mourinho mit dem Klub keinen erobern. Nach der Entlassung von Vorgänger Mauricio Pochettino (inzwischen PSG) war Mourinho zu diesem Zweck geholt worden.
Wer kommt jetzt?
Wer Mourinho langfristig nachfolgt, ist unklar. Zuletzt geisterte der Name Julian Nagelsmann durch die britischen Medien. Für den Deutschen müssten die Spurs rund 20 Millionen Euro Ablöse an RB Leipzig zahlen. Wohl zu teuer, da durch die Mourinho-Entlassung rund 25 Millionen an Entschädigung fällig werden.
Bis Saisonende wird Ex-Spurs-Spieler Ryan Mason und Chris Powell das Zepter führen.
Mason ist erst 29 Jahre alt. Er hatte seine aktive Karriere in Folge einer schweren Kopfverletzung beenden müssen.
Sportliche Talfahrt
Das blamable Aus im Achtelfinale der Europa League (2:0 gegen Dinamo Zagreb, dann 0:3 im Rückspiel) und zahlreiche zahnlose Auftritte in der Liga kosteten dem Portugiesen den Job. Die Spurs verspielten heuer in der Meisterschaft 17 Punkte nach Führungen – ein Zeugnis der lückenhaften Abwehr.
Die Defensive galt stets als das zentrale Element jeder Mourinho-Mannschaft. Nun wurde sie dem 58-Jährigen mit zum Verhängnis. Die Spurs-Fans verurteilten die passive Spielweise nach Führungen. Im November, als der Klub von der Tabellenspitze lachte, wurde sie dem Trainer noch nachgesehen. In den letzten Monaten wurde aber deutlich, dass die Mannschaft nicht in der Lage ist, seinen Matchplan über 90 Minuten umzusetzen.
Unruhe im Team
Neben den sportlichen Gründen dürfte auch die Unruhe im Kader in die Entscheidung des Klubs mit eingeflossen sein. In den letzten Wochen rumorte es in der Gerüchteküche. Son Heung-min zögert beim Unterschreiben eines neuen Vertrages. Superstar Harry Kane liebäugelt mit einem Abgang. Der Stürmer will Titel gewinnen, deutete nach der Zagreb-Blamage an, dass er den Glauben verliert, dass das mit den Lilywhites möglich ist.
Vor allem die Offensiv-Kräfte wirkten zuletzt zusehends frustriert. Das enge Defensiv-Korsett, das Mourinho auch seinen Angreifern anlegte, zwickte gewaltig, hemmte die prominent besetzte Sturm-Abteilung des Klubs. Stars wie Dele Alli und Gareth Bale kamen nur selten zum Zug. Alli wollte schon im Winter weg. Klub-Boss Daniel Levy verhinderte den Abgang zu PSG noch.
Spannendes Timing
Die Nachricht der Trennung folgte rund zwölf Stunden, nachdem die Spurs als einer von zwölf Klubs ihre Teilnahme an der neu gegründeten Super League bekannt gaben. Im Netz kursieren Gerüchte, wonach Mourinho davon alles andere als begeistert war.
Trevor Azul, der Sportchef des "Economist", schrieb auf Twitter, Mourinho habe sich am Montagmorgen geweigert, das Team zu trainieren. Er sei gegen die Super League.
Am 25. April stehen die Spurs außerdem im Finale des Carabao Cups. Im Endspiel trifft der Klub ohne Mourinho auf Manchester City.