Coronavirus

Fledermäuse in Laos tragen Coronaviren in sich

Noch immer rätselt die Menschheit über den Ursprung des Corona-Erregers. Das Virus komme in der Natur vor, sagen nun Forscher in Laos.

Jochen Dobnik
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Forscher sind in Kalksteinhöhlen auf Fledermäuse gestoßen, die drei Coronaviren in sich trugen.
Forscher sind in Kalksteinhöhlen auf Fledermäuse gestoßen, die drei Coronaviren in sich trugen.
Getty Images/iStockphoto

Noch immer ist unklar, wie Sars-CoV-2 entstanden und zu den Menschen gelangt ist. Eine Theorie besagt, dass Wissenschaftler die Freisetzung von Corona-Partikeln in Fledermäusen geplant haben. Forscher in Laos haben nun einen Fund gemacht, der gegen diese Theorie spricht: Sie sind in Kalksteinhöhlen auf Fledermäuse gestoßen, die drei Coronaviren in sich trugen.

Diese Viren sollen eine hohe Ähnlichkeit mit dem Sars-CoV-2-Erreger aufweisen, der für die aktuelle Pandemie verantwortlich ist, wie der "Spiegel" schreibt. Für Fachleute sei das ein weiterer Hinweis darauf, dass das Virus einen natürlich Ursprung habe.

Fund legt nahe, dass Sars-CoV-2 in Natur vorkommt

Die Forschung in Laos leitet der Virologe Marc Eloit vom Pariser Institut Pasteur. Er und sein Team haben in Höhlen im Norden Speichel-, Kot- und Urinproben von 645 Fledermäusen gesammelt. Dabei fanden sie Viren, deren Genom zu mehr als 95 Prozent mit dem von Sars-CoV-2 identisch ist. Die Rezeptorbindestellen haben laut den Forschern eine so große Ähnlichkeit mit denen von Sars-CoV-2 wie kein anderes bekanntes Virus.

"Als Sars-CoV-2 zum ersten Mal sequenziert wurde, sah die Rezeptorbindedomäne nicht wirklich wie etwas aus, das wir zuvor gesehen hatten", zitiert der "Spiegel" den Virologen Edward Holmes von der Universität von Sydney in Australien. Das habe einige Leute zur Vermutung veranlasst, dass das Virus aus einem Labor stamme. Der Fund in Laos bestätigte nun aber, dass die Virusstrukturen in der Natur tatsächlich vorkommen.

Unabhängige Prüfung steht noch aus

Für die These, dass Sars-CoV-2 von einem Tier auf den Menschen übergegangen sei, spreche unter anderem, dass das bei schätzungsweise sechs von zehn aller bekannten menschlichen Infektionskrankheiten der Fall sei, berichtet der "Spiegel" weiter. Das Magazin schreibt allerdings auch, dass die Forscher in Laos ihre Studie lediglich auf der Plattform "Research Square" veröffentlicht hätten. Eine unabhängige Prüfung der Ergebnisse stehe also noch aus.

Auch die WHO ist dabei, den Ursprung der Pandemie zu untersuchen. Sie forderte Informationen von China und biss auf Granit. Zahlreiche Staaten äußerten im Anschluss Besorgnis darüber, dass China den internationalen Experten bei ihrer Untersuchung den Zugang zu relevanten Daten verwehrt habe.