Hexerei im Netz

Fluch auf Kinder! Wahrsagerin bringt Frau um 77000 Euro

Auf Facebook geriet eine Serbin in das Netz von Wahrsagerin "Nermine". Um ihre Kinder von "schwarzer Magie" zu befreien, zahlte das Opfer viel Geld…
Thomas Peterthalner
03.09.2024, 20:57
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Mit Kaffeesudlesen und Kristallkugeln hatten die Tätigkeiten von Wahrsagerin "Nermine" nur wenig zu tun. Denn statt mit schwarzer Magie, brachte die "Seherin" ihre Opfer mit krimineller Energie gefinkelt um Ersparnisse. Auch eine Serbin aus Wien-Simmering ging "Nermine" und deren Helferin auf den Leim. Die 55-Jährige war von einem Bekannten um Geld für eine Gefängnis-Kaution gebeten worden. Die Serbin befragte auf Facebook die Wahrsagerin, ob sie dem Bekannten das Geld überweisen sollte – ein schwerer Fehler.

Teurer Fluch kostete 77.000 Euro

Ihre Kinder seien von einem Fluch belegt und würden sterben, erzählte ihr die Wahrsagerin im Facebook-Chat. Sie könne die schwarze Magie aber gegen Bezahlung von den Kindern abwenden, flunkerte "Nermine". Die erleichterte Serbin übergab einem Geldboten in drei Tranchen insgesamt 77.000 Euro – gut verpackt in weiße Tücher. Irgendwann schöpfte das Opfer Verdacht und zeigte den Abholer an. Der 47-Jährige war mit seinem Privatauto zum Geldabholen gekommen, wurde über das Kennzeichen ausgeforscht.


Wahrsagerin tauchte mit dem Geld unter

Nun saß der Verdächtige wegen schweren gewerbsmäßigen Betrugs auf der Anklagebank. "Er hatte eine schwierige finanzielle Situation", so Top-Verteidiger Alexander Philipp. "Ich bekenne mich schuldig", so der Serbe, der auf Anraten seines Anwalts ansonsten keine Angaben zu den Vorfällen machte. In Serbien sollen Schläger auf ihn angesetzt worden sein, um das verlorene Geld einzutreiben – das ist aber Gegenstand eines eigenen Verfahrens in seinem Heimatland. Die Wahrsagerin und ihre Komplizin wurden bis dato nicht erwischt.

Verteidiger Alexander Philipp vertrat den Angeklagten.
Pet

Urteil war keine Hexerei

Der Prozess war wegen der großen Hitze im Saal schweißtreibend, dafür ohne Hexerei schnell erledigt. Der 47-Jährige wurde zu zwei Jahren Haft, davon 18 Monate bedingt verurteilt. Sechs Monate muss er tatsächlich absitzen. Die 77.000 Euro will er zurückzahlen. Seine Unbescholtenheit und das Geständnis wurden vom Richter als mildernd gewertet. Das Urteil ist bereits rechtskräftig.

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