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Flüchtlings-Dschungel von Calais steht in Flammen

Heute Redaktion
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Ein Schandfleck an Frankreichs Grenze brennt: Das Elendslager in Calais, von wo aus Tausende Flüchtlinge die Überfahrt durch den Eurotunnel nach England versuchten, sollte bis Ende der Woche geräumt werden. Ein Drittel der 6.500 Anwohner wollte den "Dschungel" nicht freiwillig verlassen.

Ein Schandfleck an Frankreichs Grenze brennt: Das Elendslager in Calais, von wo aus Tausende Flüchtlinge die Überfahrt durch den Eurotunnel nach England versuchten, sollte bis Ende der Woche geräumt werden. Ein Drittel der 6.500 Anwohner wollte den "Dschungel" nicht freiwillig verlassen.
Am Mittwoch brach im sogenannten "Dschungel", in dem seit 2015 Tausende Schutzsuchende unter "scheußlichen Bedingungen" (Amnesty International) hausten, an mehreren Stellen Feuer aus. Hütten, Zelte und Wohnwägen gingen in Flammen auf.

Präfektin wirft Migranten Brandstiftung vor

Die Ursache der Feuer ist nicht geklärt. Die zuständige Präfektin, Fabienne Buccio, warf den Migranten Brandstiftung vor. Es sei "Tradition bestimmter Gruppen, ihre Unterkünfte vor dem Aufbruch zu zerstören". Die ZiB berichtete, dass Gasflaschen im Camp explodiert seien und den Brand ausgelöst haben könnten.

Polizei beschleunigte Räumung

Die Polizei beschleunigte wegen der Flammen am Mittwoch die Räumung des Lagers. Ursprünglich sollten alle Anwohner den "Dschungel" bis Ende der Woche verlassen. Zwei Drittel der rund 6.500 Flüchtlinge gingen seit Montag bereits freiwillig, die verbleibenden wurden am Mittwoch von der Polizei abgeführt. Laut dem französischen TV-Sender BFMTV verwehrten die Sicherheitskräfte Medienvertretern den Zugang zum Lager. 

Die Anwohner des "Dschungels" hatten bis zuletzt die Hoffnung gehegt, die Überfahrt nach Großbritannien zu schaffen. Sie befürchten, diese Chance zu verlieren, wenn bei der Ankunft in einem offiziellen Flüchtlingslager ihre Fingerabdrücke registriert werden.