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Flüchtlings-Drama im Ärmelkanal fordert 27 Tote

Nach dem tödlichen Flüchtlings-Unglück im Ärmelkanal, bei dem 27 Menschen ihr Leben verloren, weisen sich Großbritannien und Frankreich die Schuld zu.

Michael Rauhofer-Redl
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Ein Leichenwagen verlässt den Hafen von Calais in Frankreich. 27 Flüchtlinge ertranken im Ärmelkanal.
Ein Leichenwagen verlässt den Hafen von Calais in Frankreich. 27 Flüchtlinge ertranken im Ärmelkanal.
FRANCOIS LO PRESTI / AFP / picturedesk.com

Ein Boot der französischen Marine hat am Mittwochnachmittag vor Calais mehrere Schiffbrüchige entdeckt. 27 Asylsuchende, die von Frankreich nach Großbritannien unterwegs waren, konnten nur noch tot geborgen werden. Beim Kentern eines Flüchtlingsbootes im Ärmelkanal sind mindestens 27 Menschen gestorben. Die Besatzung eines Bootes der französischen Marine habe am Mittwochnachmittag vor der Küste von Calais eine Gruppe Menschen im Wasser treiben sehen, teilte das Innenministerium in Paris mit. Mehrere Schiffbrüchige wurden teils bewusstlos von der Marine an Bord genommen.

Einen Tag nach dem Drama weisen einander britische und französische Stellen die Schuld an der Katastrophe zu. Der britische Premierminister Boris Johnson mahnte zwar eine Zusammenarbeit ein, kritisiert zeitgleich allerdings Frankreich. Er forderte die Franzosen zu schärferen Kontrollen auf. 

Vier mutmaßliche Schlepper festgenommen

Der Vorfall zeige, dass die bisherigen Maßnahmen nicht ausreichten, um Migranten von der gefährlichen Überfahrt abzuhalten, konstatierte er. In Frankreich will man das nicht auf sich sitzen lassen. Natacha Bouchart, Bürgermeisterin der französischen Küstenstadt Calais, warf Johnson Feigheit vor, dieser übernehme keine Verantwortung. Bei dem Vorfall, bei dem Dutzende ihr Leben verloren haben, konnten zwei Menschen gerettet werden. Vier Personen, die möglicherweise an der gescheiterten Überfahrt von Frankreich aus beteiligt waren, wurden festgenommen, heißt es. 

Auf höchster Ebene berieten Johnson und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron über weitere Schritte, um solche Tragödien künftig verhindern zu können. Beide versprachen größere Anstrengungen, um Schleuserbanden zu stoppen. Die beiden Politiker betonten aber auch die Notwendigkeit einer engen Zusammenarbeit mit Belgien und den Niederlanden.

Drei Millionen Gewinn

Erst vor wenigen Tagen war bekanntgeworden, dass die britische Polizei 15 mutmaßliche Schlepper aus dem Irak, Rumänien, Pakistan und Vietnam festgenommen hat. Bis zu 250 Menschen sollen sie monatlich in Booten nach Großbritannien gebracht haben. Pro Person hätten sie bis zu 6.000 Euro erhalten. Auf diese Weise sollen sie einen Gewinn von insgesamt rund drei Millionen Euro gemacht haben. 

Alleine seit Jahresbeginn gab es rund 31.500 Versuche von Flüchtlingen, über den Ärmelkanal von Frankreich nach Großbritannien zu gelangen. Dabei konnten rund 7.800 Menschen aus Seenot gerettet werden, heißt es seitens der zuständigen Präfektur. Insgesamt sind 2021 bisher mindestens 34 Menschen gestorben oder gelten als vermisst.

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    Sven Hoppe / dpa / picturedesk.com