Ein überraschender Warnstreik legte am Sonntag den Flughafen in Hamburg lahm – genau zu Beginn der Frühjahrsferien. Alle weiteren Flüge fallen aus, sagte Airport-Sprecherin Katja Bromm am Morgen. Den ganzen Tag würden keine Abflüge oder Ankünfte stattfinden – der Flughafen sei geschlossen.
Ursprünglich waren für den Sonntag immerhin 144 Ankünfte und 139 Abflüge eingeplant. Am Morgen konnten aber lediglich 10 Flüge stattfinden, der Rest wurde gestrichen. Auch Reisen nach Wien, Salzburg, Graz und Innsbruck wurden gecancelt.
Ein deutschlandweiter Warnstreik war eigentlich erst für Montag angesetzt. Auch hier sind zahlreiche Verbindungen nach Österreich betroffen, in Hamburg wurde die Aktion nun aber plötzlich einen Tag vorverlegt. Die Gewerkschaft "Verdi" kündigte das nur 30 Minuten vorher an.
Über das Verhalten der Gewerkschaft sei man entsetzt, so Bromm: "Verdi legt den Flughafen lahm – und das ohne Ankündigungsfrist genau am Anfang der Hamburger Frühjahrsferien. Damit schadet Verdi vor allem den Menschen."
Die Gewerkschaft verteidigt ihr Vorgehen. "Wir bedauern es sehr für die Passagiere. Wir wissen, dass es viele betreffen wird", so Gewerkschaftssekretär Lars Stubbe. Der Warnstreik sei aber notwendig. Das Ziel ist es immerhin dem Unternehmen wirtschaftlich zu schaden, um Druck aufzubauen. Bei einer Ankündigung hätte der Flughafen Maßnahmen ergriffen und sogenannte Streikbrecher eingesetzte, erklärte Stubbe.
Konkret fordert Verdi eine Tariferhöhung im Volumen von acht Prozent, mindestens aber 350 Euro mehr pro Monat, sowie auch höhere Zuschläge für die Arbeit zu belastenden und ungünstigen Zeiten. Außerdem soll auch die Ausbildungsvergütungen und die Praktikantenentgelte um 200 Euro angehoben werden. In zwei Tarifrunden konnte aber noch keine Einigung erzielt werden – die dritte Runde soll vom 14. bis 16. März in Potsdam stattfinden.