Niederösterreich

Flugretter: "17-Jährigerwusste, dass er Pflegefall ist"

Robert Huber (60) hat als Flugretter bei 4.000 Einsätzen alles gesehen und erlebt. Sein schlimmster Einsatz: Ein 17-jähriger Bursch mit Lähmung.

Der 4000. Einsatz für Robert Huber im C2
Der 4000. Einsatz für Robert Huber im C2
Plutsch Paul

„Flug-Saurier“ Robert Huber (60) absolvierte jetzt mit dem ÖAMTC-Rettungshubschrauber Christophorus 2 aus Krems-Gneixendorf seinen 4.000-sten Einsatz, während diese Geschichte produziert wurde, hob er übrigens bereits zum 4.001-sten Mal ab.

Seit über 20 Jahren in der Luft

Der gebürtige Salzburger aus Oberndorf (Salzburg-Land; Anm.: Stille Nacht, Heilige Nacht) kam der Liebe wegen nach Niederösterreich, war schon mit 17 Jahren beim Roten Kreuz, ist seit 1999 beim ÖAMTC und war bis 2019 leitender Flugretter am Stützpunkt Krems-Gneixendorf.

„Jetzt gehe ich es ruhiger an und lasse Jüngeren den Vortritt“, so der Haudegen zu „Heute“. Der Sanitäter hat zwei Kinder sowie drei Enkelkinder und liebt seinen Job wie am ersten Tag: "Klar, es kommt Routine rein, aber ich mache jeden Einsatz mit voller Leidenschaft", schildert der 60-Jährige.

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    Der 4000. Einsatz für Robert Huber im C2
    Der 4000. Einsatz für Robert Huber im C2
    Plutsch Paul

    Der Flugretter arbeitet zudem seit 2002 als Intensivpfleger im Uni-Klinikum Krems und eben für den ÖAMTC. Seinen Jubiläumsflug absolvierte der 60-Jährige mit lauter Routiniers: Mit Pilot, Stützpunktleiter und der fliegenden Legende Günter Grassinger sowie Notärztin Eveline Weiss, die zudem Oberärztin der Anästhesie am Landesklinikum Zwettl ist. Günter Grassinger hatte im ersten Halbjahr 2021 seinen 9.000-sten Einsatz für die ÖAMTC-Flugrettung absolviert. Seit über 35 Jahren sitzt der Captain im Cockpit, war bei über 40.000 Starts und Landungen unfallfrei, teils unter schwierigsten Bedingungen.

    Über seine bewegendsten und prägendsten Einsätze sagt Robert Huber: "Im Vorjahr brach sich ein 17-Jähriger beim Sprung in einen See einen Halswirbel, weil er einen Ball rausfischen hatte wollen. Er war stets ansprechbar und meinte dann im Spital beim Transport in den Schockraum zu mir: ,Was habe ich meinen Eltern angetan, ich bin jetzt ein Pflegefall.' Auch der Verkehrsunfall im April 2022 im Bezirk Hollabrunn mit zwei toten, jungen Frauen und drei Schwerverletzten war sehr intensiv. Es standen neben dem C2, noch der C9 und C33 im Einsatz."

    Der Christophorus 2 aus Krems-Gneixendorf fliegt seit 2017 als einziger "Gelber Engel" im 24-Stunden-Betrieb. Erst im Juni 2022 hatte der C2 seinen 800-sten Flug heuer absolviert - mehr dazu hier.