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Food-Start-up will Löwenfleisch aus dem Labor verkaufen

Das US-Start-up Primeval Foods hat sich auf kultiviertes Fleisch von Löwen, Zebras oder Elefanten spezialisiert – um Tierleid zu vermeiden. 

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Löwenfleisch essen: einfach nur absurd oder der Schlüssel zu bewusstem Umgang mit Fleisch? Das Unternehmen Primeval Foods findet: Letzteres.
Löwenfleisch essen: einfach nur absurd oder der Schlüssel zu bewusstem Umgang mit Fleisch? Das Unternehmen Primeval Foods findet: Letzteres.
Getty Images

Das New Yorker Unternehmen Primeval Foods kreiert kultiviertes Fleisch – also im Labor aus Zellen gezüchtetes Fleisch. Anders als vegane Fleischalternativen auf pflanzlicher Basis soll kultiviertes Fleisch laut Herstellern identisch mit echtem Fleisch sein – und auch hier wird Tierleid vermieden.

Beliebt: toter Vogel mit Kralle

Yilmaz Bora, Gründer von Primeval Foods, setzt aber noch einen auf die Fleischinnovation oben drauf: Seine Fleischalternative stammt von Löwen, Zebras oder Elefanten. Die Idee hatte der Veganer, als er durch ein Video erfuhr, dass naturnahes, rustikales Essen scheinbar viele Menschen begeistert.

Es war ein Bericht über das Sternerestaurant Aska, dessen beliebtestes Gericht eine medium-rare gegarte Wachtel ist, deren Füße und Krallen noch am Körper hängen. Wie ein toter Vogel eben, wird diese auf dem Rücken liegend, mit den Krallen nach oben serviert. "Jede Woche werden Hunderte davon gegessen", erzählt er schockiert-fasziniert in einem Interview auf der Website "Eater".

Wildtierzellen vom Markt

Die Kralle am Ende eines Vogelbeins erinnert den Menschen daran, dass er ein totes Tier isst. Es kann Ekel oder aber einen positiven menschlichen Urinstinkt auslösen – genau an diese, wie Bora sagt, "höhlenmenschliche Beziehung zu Fleisch" wolle er mit Primeval Foods andocken.

Das Start-up will Fleisch von Löwen, Zebras oder Giraffen verkaufen und entnimmt diesen Tieren dafür Zellen, um sie anschließend für DIY-Fleisch nachzubilden. Für das Fake-Löwenfleisch wurden die Zellen von lebenden Tieren in Gefangenschaft bezogen – "von einer reichen Person aus der Türkei, die einige exotische Tiere besitzt", so Bora.

Für das Zebrafleisch wurden die Zellen von einem Markt für exotisches Fleisch bezogen. "Das war ein Glück, nur ein einziges Mal. Wenn man an die 80 Milliarden Nutztiere denkt, die jedes Jahr geschlachtet werden, ist das vertretbar. Wir mussten es tun, weil es im Moment keine andere Möglichkeit gibt", so Bora.

In Restaurants angeboten

Aber wieso muss es exotisches Fleisch sein und nicht einfach solches von Rindern? Weil Letzteres weniger Neugierde und Begeisterung auslöse. Dass es Menschen gibt, die gerne Wildtierfleisch essen (möchten), zeige sich an Berichten der Food and Drug Administration (FDA) über Restaurants, die dieses anbieten.

Die Tötung und der Verzehr von Löwen und Co. seien in den USA legal, wenn die Tiere im Land gefangen gehalten wurden, so Bora. Und das, obwohl der Löwe von der "International Union for the Conservation of Nature" als "gefährdet" eingestuft wird.

Dank Primeval Foods könnten neugierige Fleischessende dieses exotische Fleisch essen, ohne dass dafür Tiere sterben müssen. Die Vision des Start-ups: Vom Gründer als Hard Carnivores bezeichnete Menschen mit hohem Fleischkonsum könnten sogar noch mehr Fleisch essen – sie müssten ihre Gewohnheiten nicht ändern, würden mit gezüchtetem Fleisch aber Gutes für den Planeten tun.

"Ich als Veganer habe gedacht: was kann ich anders machen, als einfach nur die nächste Fleischalternative auf den Markt zu bringen? Was kann ich tun, um Tieren zu helfen? Und was, um Leute mit einer toxisch-männlichen Einstellung oder Klimaleugnende dazu zu bringen, weniger traditionell geschlachtetes Fleisch zu essen?", fragt sich Yilmaz Bora.

Aktuell wartet der Unternehmer noch auf die USDA- und FDA-Regulierung zu kultiviertem Fleisch. Dann möchte er mit Primeval Foods auf den Markt gehen und Tastings in New Yorker Restaurants starten.

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    ©Picturedesk
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