Kritik am Andretti-Aus

Formel-1-Experte sauer: "Fadenscheinige Argumente!"

Andretti darf doch nicht als elftes Team in die Formel 1! Experte Harold Miltner übt im "Heute"-Talk harte Kritik an der Rennserie.
Sport Heute
01.02.2024, 18:26
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PS-Hammer! Der Motorsport-Weltverband FIA hat Andretti als einziges Team im Verfahren über einen Formel-1-Eintritt zugelassen. Am Mittwoch hat der Rechteinhaber der Rennserie, Liberty Media, einem elften Rennstall jedoch einen Riegel vorgeschoben. Damit wird Andretti nicht wie ursprünglich geplant bereits 2025 an den Start gehen.

Das Urteil sorgt am Mittwoch für ein schweres PS-Beben. Liberty Media erklärt seine Entscheidung unter anderem so: "Wir konnten keinen wesentlichen zu erwartenden positiven Effekt auf die Finanzergebnisse als Schlüsselindikator für den rein kommerziellen Wert der Meisterschaft feststellen." Die wichtigsten Auszüge aus dem F1-Statement lest ihr weiter unten.

Das lässt Formel-1-Experte Harold Miltner nicht gelten. Der Gründer und CEO des heimischen Fachportals "formelaustria.at" spricht bei "Heute" Klartext. Die Argumente gegen den Andretti-Eintritt in die Formel 1 bezeichnet er als "fadenscheinig".

Experte Miltner zerlegt das Formel-1-Statement:

Zur Wettbewerbsfähigkeit: "Es 75 Jahren Formel 1 gab es vielleicht eine Handvoll Teams, die aus dem Stegreif konkurrenzfähig waren. Zudem legt das Haas Team die Messlatte aktuell nicht gerade unerreichbar hoch."

Zum Mehrwert: "Keines der Teams, mit Ausnahme vielleicht von Ferrari, verleiht der Formel 1 mehr Ansehen. Alle, die mitfahren, profitieren in ihrem Wert davon, in der Königsklasse am Start zu sein."

Zur betrieblichen Belastung: "Rennserien wie die WEC, die NASCAR oder die italienische Formel 4 kommen mit bis zu 40 Fahrzeugen an die gleichen Strecken. Auch wenn sie weniger Mitarbeiter haben, gleicht sich das durch die Menge wieder aus. Die Strecken können das absolut handeln."

Zum Finanziellen: "Andretti ist in Nord- und Südamerika eine ganz große Hausnummer, die in allen Serien, in denen sie antreten, enorm viele Fans haben. Daher würde ihr Einstieg selbstverständlich mehr Einnahmen bringen."

"Die Entscheidung der Formel 1 scheint schlichtweg davon getrieben zu sein, dass die bestehenden Teams einerseits den Geldkuchen nicht aufteilen wollen, und die Serie andererseits Angst hat, ein nicht wettbewerbsfähiges Team rasch wieder zu verlieren, wie seinerzeit HRT, Caterham oder Virgin."

"Andretti Autosport ist aber ein seit 1993 bestehender, hoch dekorierter Rennstall, der in fast allen Meisterschaften erfolgreich unterwegs war und ist. Es besteht also kein Vergleich mit den Retortenteams der frühen 2010er deren Untergang schon vor dem ersten Rennen abzusehen war."

Hier die wichtigsten F1-Begründungen für die Ablehnung zusammengefasst:

"Unser Bewertungsprozess hat ergeben, dass die Anwesenheit einer 11. Mannschaft allein keinen Mehrwert für die Meisterschaft darstellen würde. Die wichtigste Art und Weise, wie ein neuer Marktteilnehmer Wert schaffen kann, ist seine Wettbewerbsfähigkeit. Wir glauben nicht, dass der Antragsteller ein Wettbewerbsteilnehmer wäre."

"Während der Name Andretti bei F1-Fans einen gewissen Bekanntheitsgrad genießt, deuten unsere Untersuchungen darauf hin, dass F1 der Marke Andretti einen Mehrwert verleihen würde und nicht umgekehrt."

"Ein 11. Team würde eine betriebliche Belastung für die Rennveranstalter darstellen, einigen von ihnen erhebliche Kosten verursachen und den technischen, betrieblichen und kommerziellen Raum der anderen Teilnehmer verringern."

"Wir konnten keinen wesentlichen zu erwartenden positiven Effekt auf die Finanzergebnisse als Schlüsselindikator für den rein kommerziellen Wert der Meisterschaft feststellen."

"Auf der Grundlage des Antrags in seiner jetzigen Form glauben wir nicht, dass der Antragsteller nachgewiesen hat, dass er der Meisterschaft einen Mehrwert verleihen würde. Wir kommen zu dem Schluss, dass der Antrag des Bewerbers auf Teilnahme an der Meisterschaft keinen Erfolg haben dürfte."

"Wir würden einen Antrag auf Aufnahme eines Teams in die Meisterschaft 2028 mit einem GM-Antriebsaggregat anders betrachten, entweder als GM-Werksteam oder als GM-Kundenteam, das alle zulässigen Komponenten im eigenen Haus entwickelt. In diesem Fall wären zusätzliche Faktoren zu berücksichtigen im Hinblick auf den Wert, den der Antragsteller für die Meisterschaft bringen würde, insbesondere im Hinblick darauf, dass er einen prestigeträchtigen neuen OEM als PU-Lieferanten in den Sport bringen würde."

{title && {title} } red, {title && {title} } 01.02.2024, 18:26
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