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Forscher erfinden durch Zufall ein Sex-Spielzeug

Das Gerät sollte eigentlich helfen, den Schmerz besser zu verstehen, den manche Frauen beim Sex empfinden. Doch es gab eine unerwartete Nebenwirkung.

Heute Redaktion
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Das Ziel der niederländischen Psychologen war rein wissenschaftlich: Sie wollten die Beziehung von sexueller Erregung und genitalem Schmerz verstehen und herausfinden, ob Frauen eine Widerstandsfähigkeit gegenüber vaginalem Druck und Schmerz entwickeln können. Dazu entwickelten die Forscher der Universität Maastricht eigens ein Gerät, mit dem sie entsprechende Beschwerden simulieren wollten.

Die Apparatur besteht aus einem Ballon, der in die Vagina eingeführt und nach und nach mit körperwarmem Wasser gefüllt wird. Dadurch wird der Druck auf die Scheidenwand erhöht, wie die Forscher im "Journal of Sex and Marital Therapy" schreiben.

Das Gerät wurde während der Studie bei 42 Teilnehmerinnen mit einem Durchschnittsalter von 24 Jahren verwendet. Die Frauen mussten es sich einführen, worauf die Forscher den Ballon per Fernsteuerung auffüllten. Die Frauen konnten den Ballon, sobald der Schmerz zu groß wurde, per Knopfdruck wieder schrumpfen lassen.

Erregungsfaktor 7,2

Während der verschiedenen Tests wurden Frauen verschiedene Filme gezeigt. Sowohl pornografische als auch – zur Kontrolle – solche neutralen Inhalts, inklusive Ausschnitte aus "Forrest Gump". Es zeigte sich, dass die Frauen deutlich mehr Lust empfanden, wenn sie die Pornos mit dem aufgepumpten Ballon schauten als ohne.

Die Frauen gaben ihre Erfahrung mit dem Ballon auf einer Skala von 1 (Schmerz) bis 10 (Erregung) im Durchschnitt mit 7,2 an. Sie beschrieben ihre Erfahrungen als "ein bisschen seltsam", "stimulierend" und "interessant". Das deute darauf hin, dass vaginaler Druck beim Geschlechtsverkehr die Erregung bei gesunden Frauen steigern könne, so die Forscher.

Rund 30 Prozent der Frauen geben an, dass sie beim vaginalen Geschlechtsverkehr Schmerzen empfinden. Diese Dyspareunie genannte sexuelle Funktionsstörung kann verschiedene Ursachen haben, sowohl physischer als auch psychischer Art. Sie hat Auswirkungen auf das psychische Befinden Betroffener aufgrund ihrer Auswirkungen auf deren persönliches Leben. Deshalb wollen die niederländischen Psychologen trotz der unerwarteten Studienergebnisse weiterforschen, um mehr über das Problem von Schmerzen beim Sex herauszufinden.

(red)