Life

Forscher lösen Geheimnis des schlingernden Koffers

Beginnt der Rollkoffer zu taumeln, verlangsamen die meisten Reisenden ihr Tempo. Das ist falsch, sagen französische Wissenschaftler.

Heute Redaktion
Teilen

Bei schwankenden Rollkoffern mit flatternden Rädern sollten Reisende eher schneller gehen als langsamer. Diesen Tipp geben französische Forscher, nachdem sie das nervige Phänomen praktisch und theoretisch eingehend untersucht haben. Die Forscher um Sylvain Courrech du Pont von der Universität Sorbonne Paris Cité untersuchten die Bewegungen eines Rollkoffers mit einem Modell auf dem Laufband.

Damit es zum Schlingern des Koffers kommt, muss die normale Bewegung zunächst einmal gestört werden. «Die unerwünschte Bewegung wird in der Regel durch ein Hindernis auf dem Boden oder durch einen plötzlichen Richtungswechsel ausgelöst», schreiben Courrech du Pont und Kollegen im Fachmagazin «Proceedings A» der britischen Royal Society.

Problem nur bei starrer Radachse

Außerdem braucht es dazu eine Mindestgeschwindigkeit: Das Schwanken trat in den Versuchen erst auf, als das Koffermodell mit mehr als drei Stundenkilometern bewegt wurde. Die Taumelbewegung tritt auch nur dann ein, wenn die Radachse starr ist und keine seitliche Bewegung zulässt. Bei Lenkrollen, wie beispielsweise bei Bürostühlen üblich, gibt es das Problem den Forschern zufolge nicht.

Jetzt den AllesReise.at-Newsletter abonnieren und Reisetester werden oder tolle Preise gewinnen!

Ob das Schwanken bald wieder abklingt oder sich bis zu einem seitlichen Umkippen des Koffers aufschaukelt, hängt unter anderem vom Ausmaß der Störung ab: Wie hoch hat sich ein Rad vom Boden entfernt? Die Wissenschaftler schauten sich den Winkel genauer an, den die schrägstehende Radachse mit dem Boden bildet. Unter sonst gleichen Bedingungen klang ein Schwanken nach einer Schrägstellung der Achse um vier Grad bald wieder ab. Bei einer Neigung von acht Grad schaukelte sich das Koffermodell immer weiter hoch.

Zwei verschiedene Kräfte wirken beim Schlingern auf den Koffer ein: Die Schwerkraft zieht die Räder auf den Boden, das Ziehen in Verbindung mit den starren Rädern zwingt sie auf kurvige Bahnen. Zieht man den Koffer schneller, erreicht man den Forschern zufolge rascher wieder den Gleichgewichtszustand, bei dem sich beide Räder auf dem Boden befinden. Noch einfacher bekommt man seinen Koffer in den Griff, wenn man stehenbleibt und neu anrollt.

(Red)

Mehr zum Thema
;