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Forscher sollen Corona-Patient Null gefunden haben

Drei Jahre nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie soll es Ermittlern nun gelungen sein, die erste mit Covid-19 infizierte Person auszuforschen. 

(Symbolbild)
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Xinhua Xinhua / Eyevine / picturedesk.com

Einem neuen Bericht zufolge waren Wissenschaftler, die am Wuhan Institute of Virology an neuartigen Coronaviren forschten, die ersten COVID-19-Infizierten. Im Jahr 2019 verfassten sie gemeinsam eine Arbeit über die genetische Abstammung des mit SARS verbundenen Coronavirus in Fledermäusen, die sie zuvor erforscht hatten. Dies geht aus einer Untersuchung der Journalisten Michael Shellenberger und Matt Taibbi hervor, die im Substack-Newsletter "Public" veröffentlicht wurde.

Zu den "Patienten Null" sollen die Forscher Ben Hu, Ping Yu und Yan Zhu gehören, sie erkrankten nicht nur bereits im November 2019 mit COVID-19-ähnlichen Symptome, sondern arbeiteten auch mit zu SARS-CoV-2 eng verwandten Viren.

Bereits seit Ausbruch unter besonderer Beobachtung

Hu war außerdem der "Starschüler" der Virologin Shi Zhengli, die wegen ihrer Forschungen mit Fledermäusen zu SARS-ähnlichen Coronaviren, als "die Fledermausfrau" bekannt ist. Zhengli steht unter besonderer Beobachtung, seit der Ausbruch von COVID-19 auf Wuhan zurückgeführt wurde.

"Er war ihr Musterschüler. Ben Hu ist im Grunde der nächste Shi Zhengli", sagte Alina Chan, Molekularbiologin am Broad Institute des MIT und Harvard, gegenüber den Autoren des Berichtes. "Hu hatte Sars-ähnliche Viren hergestellt und diese an Mäusen getestet. Wenn ich raten müsste, wer diese riskante Virusforschung betrieb und am meisten gefährdet war, sich versehentlich anzustecken, dann wäre er es."

Video zeigt Laborangestellte ohne Schutzausrüstung

In einem Video aus dem Jahr 2017, das vom chinesischen Staatsfernsehen ausgestrahlt wurde, ist Hu Berichten zufolge zu sehen, wie er einem Laborangestellten beim Umgang mit Proben zusieht, ohne dass dieser eine Schutzausrüstung trägt, so Public.

Wenn sie sich Sorgen um eine Ansteckung im Feld machen würden, bräuchten sie Ganzkörperanzüge ohne Lücken", sagte Chan, die das Buch "Viral: The Search for the Origin of Covid-19" mit verfasst hat.

Leck im Labor als Auslöser?

Bereits vor vier Monaten erklärte FBI-Direktor Christopher Wray, dass die Behörde glaubt, dass das COVID-19-Virus, das für Millionen von Todesfällen verantwortlich ist, wahrscheinlich aus einem chinesischen Labor ausgebrochen ist.

Das US-Außenministerium hat bereits den Verdacht bestätigt, dass die COVID-Pandemie durch ein Leck in einem Labor ausgelöst worden sein könnte.

"Die US-Regierung hat Grund zu der Annahme, dass mehrere Forscher im [Wuhan Institute of Virology] im Herbst 2019, also vor dem ersten identifizierten Fall des Ausbruchs, an Symptomen erkrankten, die sowohl mit COVID-19 als auch mit gewöhnlichen saisonalen Krankheiten übereinstimmen", erklärte das Ministerium in einem inzwischen archivierten Informationsblatt, das am 15. Januar 2021 veröffentlicht wurde.

Behauptungen zurückgewiesen

Dr. Shi hat wiederholt die Behauptungen zurückgewiesen, dass ihre Forschung oder die ihrer Studenten die verheerende Pandemie durch ein Leck im Labor verursacht hat. Sie bezeichnete die Behauptungen, dass mehrere ihrer Kollegen vor dem Ausbruch der Pandemie an ähnlichen Symptomen wie COVID-19 erkrankt waren, als unbegründet und sagte in einem Interview mit der New York Times im Juni 2021, dass ihr Labor keine Quelle für den Stamm besitze, der die Pandemie ausgelöst habe.

Die chinesische Regierung erlaubte nicht, dass unabhängige Ermittlern den Vorwürfen nachgehen, ob COVID-19 aus dem Wuhan-Institut für Virologie stammt - was internationale Spekulationen und Forderungen nach Transparenz angeheizt hat.

Vorwürfe auch an Nationale Gesundheitsinstitute der USA

In der Debatte um den Ursprung der Corona-Pandemie gerieten auch die Nationalen Gesundheitsinstitute der USA (NIH) an den Pranger. Einige republikanische Politiker warfen ihnen vor, sogenannte Gain-of-function-Forschung mit Coronaviren in Wuhan gefördert zu haben. Die NIH wiesen dies zurück. Auch die Fledermaus-Expertin Shi Zhengli, die am Wuhaner Institut für Virologie forscht, versicherte am Montag in der "New York Times", sie habe keine Gain-of-function-Experimente gemacht.

Bei der Gain-of-function-Forschung verändern Wissenschaftler Erreger so, dass diese leichter übertragbar, tödlicher oder schwerer mit Medikamenten und Impfstoffen zu bekämpfen sind. Auf diese Weise wollen sie herausfinden, wie die Erreger bei entsprechenden Mutationen in natürlicher Umgebung besser bekämpft werden könnten.

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