Der idyllische Ober-Olmer Wald in Rheinland-Pfalz ist ein beliebtes Erholungsgebiet mit gut ausgebauten Wegen, auch für Jogger. Und genau diese sollen für die gebotene Qualität nun zur Kasse gebeten werden.
Die ehemalige Stabhochspringerin Carolin Hingst (44) geht als selbstständiger Fitness-Coach seit zehn Jahren regelmäßig mit Kursteilnehmerinnen in den Wald laufen. Schon dafür benötigte sie einen "Gestattungsvertrag". Dieser wurde ihr jedoch im Mai des Vorjahres ohne Vorwarnung gekündigt.
Um weiterhin im Wald laufen zu dürfen forderte das Forstamt nun eine 10-prozentige Umsatzbeteiligung. "Das ist ein absolut utopischer Betrag. Das wäre existenziell", erzählte die aufgebrachte Sportlerin der deutschen "Bild"-Zeitung.
Die Begründung für die Gebührenforderung liest sich eher wie eine Mitteilung einer Aktiengesellschaft denn einer steuerfinanzierten Behörde: Steigende Kosten für Wege, Schilder, Parkplätze und Klimawandel-Folgen würden die Einhebung von Gebühren zur "gewinnorientierten Nutzung des Waldes" erfordern.
„Für mich ist es eine Herzensangelegenheit, Menschen in Bewegung zu bringen", fühlt sich Hingst ungerecht behandelt. "Wir machen nichts kaputt, hinterlassen keinen Müll – wir laufen nur auf den Wegen", ortet der Fitnesscoach "Behörden-Willkür".
Immerhin: Nach zahlreichen Telefonaten verlangt die Behörde "nur" noch 500 Euro Jahrespauschale. Solche Gebühren sind laut Landeswaldgesetz tatsächlich auch erlaubt. Dennoch will die Sportlerin das nicht hinnehmen: "Ich kämpfe für mich und alle andern Freiberufler, die mit immer mehr Bürokratie und Gebühren konfrontiert sind."
Schließlich zahle sie durch Steuern genau so für den Wald mit, wie alle anderen auch, verweigert Hingst weiterhin, den Gebührenforderungen nachzugeben.