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FPÖ-Chef Strache verteidigt Hofers Gottes-Plakate

Heute Redaktion
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Bild: FPÖ

"Müssen wir jetzt bereits die christlichen Begriffe unserer Leitkultur rechtfertigen?" Mit diesen Worten hat FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache am Montag die neuen Plakate seines Präsidentschaftskandidaten Norbert Hofer gerechtferitigt, nachdem sich mehrere Stimmen kritisch geäußert hatten. Auf den Plakaten strapaziert Hofer den Spruch "So wahr mir Gott helfe", der etwa in US-Gerichten zur Anwendung kommt.

"Müssen wir jetzt bereits die christlichen Begriffe unserer Leitkultur rechtfertigen?" Mit diesen Worten hat FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache am Montag die gerechtferitigt, nachdem sich mehrere Stimmen kritisch geäußert hatten. Auf den Plakaten strapaziert Hofer den Spruch "So wahr mir Gott helfe", der etwa in US-Gerichten zur Anwendung kommt.

 
Die Notwendigkeit einer Trennung von Kirche und Staat hatten Kritiker der Plakate angeführt. Hofer missbrauche Gott für seine Zwecke, so : "Da wird Gott missbräuchlich als Chiffre für eine 'abendländische Kultur' verwendet, und, weil als Wahlkampfmotto benutzt, wird Gott für das Wahlprogramm in Beschlag genommen.", so Dantine.

Strache konterte am Montag auf seiner Facebookseite: "Gott hat in unserem Staatswesen und allem, was dazugehört, durchaus seinen Platz". Auch in der burgenländischen Bundeshymne - Hofer wohnt im Burgenland -  finde Gott seine Berechtigung („Mein Heimatvolk, mein Heimatland, mit Österreich verbunden! Auf Dir ruht Gottes Vaterhand, Du hast sie oft empfunden.“). Und auch der Bundespräsident könne nach Art. 62 des österreichischen Bundes-Verfassungsgesetzes bei Antritt seines Amtes vor der Bundesversammlung die Beifügung "So wahr mir Gott helfe"! benützen.

Dantine gesteht zwar, dass die Verwendung der Formel "So wahr mir Gott helfe" in Österreich erlaubt ist und viele Politiker es benutzen - "ob dies in einem säkularen Staat angemessen ist, ist aus guten Gründen umstritten".

Wahlkampf um christliche Werte

Strache ortet eine allgemeine, gesellschaftliche Abneigung gegen die Kirche: "Wer das Wort Gott überhaupt nur im Mund führt, wird sofort mit dem Moralscanner durchleuchtet: Gott? Wehe, wenn das nicht tolerant klingt!" Am 4. Dezember gehe es laut Strache nicht nur um einen neuen Bundespräsidenten, sondern um "unsere Identität und unser christliches Abendland". Dabei scheut Strache keinen Seitenhieb auf Hofers Rivalen Alexander Van der Bellen, der wolle, dass "unser Österreich als souveräner Staat und seine Neutralität abgeschafft wird und aufhören zu existieren."

Und Strache weiter: "Wir wollen nicht länger zusehen, wie unsere Wurzeln durch eine abgehobene Bande aus Brüsseler Apparatschiks und heimischen Moralterroristen zubetoniert werden!"

 
Hofer ist aus der katholischen Kriche ausgetreten. Er ist nun evangelisch. Van der Bellen ist ebenfalls aus der Kirche ausgetreten ist und gehört nun keiner Religionsgemeinschaft an.
Lesen Sie weiter: Hofer über die katholische Kirche

Im Wahlkampf hatte Hofer bei verschiedenen Interviews betont, jeden Tag zu beten und in der Bibel zu lesen. „Ich spreche jeden Tag mit meinem Schöpfer“, so der FPÖ-Kandidat. Er habe Bibeltexte als „Leitbilder für den Tag“ auf dem Schreibtisch liegen. Sein Glaube an Gott sei „ein Leuchtturm, der ihm bei schwierigen Entscheidungen zeigt, „in welche Richtung ich gehen muss“, wird Hofer etwa auf der Plattform katholisch.at zitiert. Religion und das tägliche Gebet seien für ihn eine Art "Batterie, wo ich mich aufladen kann".

2009 kritisierte Hofer in einer FPÖ-Aussendung die Kirche heftig: "Ich schätze viele Vertreter der katholischen Kirche, ich kann aber mit weiten Teilen der Amtskirche, mit Scheinmoral und den immer stärker werdenden linkskatholischen Strömungen nichts anfangen. Ich habe schon vor Monaten die Konsequenzen gezogen und bin aus der katholischen Amtskirche ausgetreten."

In Bezug auf die Hexenjagd meinte er damals: “Hunderttausende unschuldige Frauen wurden von den moralisch impotenten Inquisitoren der katholischen Kirche als Hexen auf dem Scheiterhaufen – bei lebendigem Leib und vor den Augen ihrer Kinder – verbrannt. Andersgläubige wurden als Ketzer bezeichnet, bestialisch gefoltert und hingerichtet. Die Katharer wurden ausgerottet. Der Antisemitismus war höchsten katholischen Kreisen – und es sind nicht FPÖ-Quellen, die das dokumentieren – nicht nur in der NS-Zeit alles andere als fremd und die heiklen Finanzgeschäfte der katholischen Kirche sind einem Teil der Bevölkerung mittlerweile bestens bekannt. Skandale um systematischen, ja da und dort massenhaften Kindesmissbrauch durch höchste Repräsentanten haben die Kirche – auch in Österreich – erschüttert und nehmen kein Ende".

Van der Bellen über seinen Glauben

Im Interview mit der Wiener Kirchenzeitung "Der Sonntag" meinte Van der Bellen im Wahlkampf, dass er zwar nicht „im engeren Sinn“ an Gott glaube, aber an die Botschaft des Neuen Testaments. Dabei hob Van der Bellen das soziale Engagement hervor. Diese sei häufig religiöse motiviert, sagt er. “Das schätze ich sehr, egal in welcher Religion”, so Van der Bellen. Einen Wiedereintritt in die Kirche könne er sich mittlerweile wieder vorstellen, betonte Van der Bellen inzwischen schon mehrmals.