Politik

FPÖ gibt ersten Einblick in Historikerbericht

Am Nachmittag soll es so weit sein: Die FPÖ hat versprochen, einen ersten Einblick in den lange erwarteten Historikerbericht zu geben.

Heute Redaktion
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Seit eineinhalb Jahren geistert das Wort "Historikerkommission" und "Historikerbericht" durch die Medien. Die FPÖ hat nach der Liederbuch-Affäre rund um Udo Landbauer (FPÖ Niederösterreich) versprochen, die "dunklen Flecken" in der Geschichte der Partei aufarbeiten zu wollen.

Eine unabhängige Historikerkommission, hieß es, werde einen Bericht verfassen. Die Veröffentlichung des mehr als 1.000 Seiten starken Werkes wurde zuletzt aber mehrmals nach hinten verschoben.

Noch immer nicht ganz

Und auch am heutigen Montag will die FPÖ wieder nur Teile des Berichtes publik machen. Journalisten wird bei einem Hintergrundgespräch am Nachmittag ein erster Einblick gewährt werden, wurde versprochen.

Es soll sich dabei um eine Rohfassung des Berichts handeln. Die endgültige Veröffentlichung dauere noch, weil der Bericht in Israel nochmal geprüft werde, erklärte Norbert Hofer in der ZIB2.

"So etwas Unprofessionelles hat es noch nie gegeben"

Historiker Oliver Rathkolb übt indessen schon vor der Veröffentlichung scharfe Kritik am FPÖ-Historikerbericht. Das ganze sei in keinster nach wissenschaftlichen Standards abgelaufen. Was stört ihn? Die mehrfache Verschiebung, die Tatsache, dass man nicht weiß, welche Forscher da am Werk sind und die Nicht-Einbeziehung von wissenschaftlichen Institutionen.

"So etwas Unprofessionelles hat es noch nie gegeben. Das ist absolut unüblich und widerspricht den wissenschaftlichen Standards wie Transparenz und Nachvollziehbarkeit", regt sich Rathkolb im "Kurier" auf. Normalerweise hätte man eine unabhängige Historikerkommission bestellen, die Namen der Mitglieder nennen und mit wissenschaftlichen Instituten zusammenarbeiten müssen.

Auch warum die FPÖ auf aktuellen wissenschaftliche Expertisen wie zum Beispiel das im Herbst erscheinende Buch der Historikerin Margit Reiter ("Die Ehemaligen. Der Nationalsozialismus und die Anfängen der FPÖ") verzichtet hat, ist für Rathkolb "nicht nachvollziehbar".

FPÖ-Chefideologe Andreas Mölzer lässt diese Kritik vom "SPÖ-nahen" Rathkolb kalt. Der Bericht sei "schonungslos und selbstkritisch", wie er zum "Kurier" sagte. (csc)