Politik

FPÖ hält Historiker-Zwischenbericht geheim

Heute Redaktion
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Nach der Affäre Landbauer im vergangenen Jahr hat die FPÖ Aufarbeitung versprochen und eine Historiker-Kommission eingesetzt. Die Ergebnisse dieser Analyse der Parteigeschichte werden seitdem sehnsüchtig erwartet.

Im Dezember verriet der Leiter der Kommission, Wilhelm Brauneder, dass der Zwischenbericht fix und fertig ist und nur noch auf Veröffentlichung durch die FPÖ wartet. Doch die gab es nicht - und wird es auch niemals geben.

Zwischenbericht entfällt

Aus terminlichen Gründen, so sagte man zunächst, werde die Präsentation des Zwischenberichtes auf Anfang 2019 verschoben. Doch wie Strache am Mittwoch in der ZIB2 sagte, wird der Zwischenbericht nun überhaupt nicht hergezeigt.

Statt einem Zwischenbericht will Strache im "nächsten halben Jahr" den Endbericht der Kommission veröffentlichen. Und das sei immer noch "sehr schnell", denn SPÖ und ÖVP hätten wesentlich länger (6 und 10 Jahre) gebraucht, um ihre eigene Parteigeschichte aufzuarbeiten.

Mehr "Fleisch auf den Knochen"

Den Grund für die Geheimhaltung des Berichts sieht Strache aber nicht bei der Partei: "Das liegt nicht an mir, das liegt an den Historikern", sagte er. Er selbst kenne den Zwischenstand, dieser brauche aber noch einiges mehr "Fleisch auf den Knochen".

Strache wünscht sich einen Endbericht, der "nachhaltig" ist und das Thema ein für allemal abschließt: "Und da wäre es unverantwortlich, mit einem Zwischenbericht an die Öffentlichkeit zu gehen, der diesen Anspruch nicht erfüllt."

Strache unzufrieden

Mit seinem Auftritt in der ZIB2 war Strache im Nachhinein unzufrieden. Denn im Vorfeld zeigte der ORF einen "FPÖ-Jahresrückblick", in dem die Wahlergebnisse der Partei bei den Landtagswahlen, ihr "Einknicken" in Sachen CETA, das Verhältnis der Partei zu Israel, Straches unterschiedliches Auftreten als Vizekanzler und auf Facebook sowie die vielen Rasissmus-Eklats (eCard-Ali, Affäre Landbauer) thematisiert wurden.

Da Straches Auftritt nicht live war sondern im Vorfeld aufgezeichnet wurde, hat er diesen Beitrag vor seinem Interview offenbar nicht gesehen und konnte nicht auf die Themen darin eingehen. Nur zu letzterem (Rassismus-Eklat, Historikerkommission) nahm Strache Stellung.

"Der Videobeitrag (Anm. der Jahresrückblick) ist leider eine echte Sauerei", schrieb er dann am Donnerstag auf Facebook. "Ich hatte auch keinerlei Möglichkeit dazu, Stellung zu nehmen. Allen anderen Parteichefs wurde das ORF-Insert gezeigt und diese hatten auch im Anschluss die Möglichkeit, diesen zu kommentieren", ärgert er sich.

Ob diese früheren Interviews tatsächlich live waren oder so wie Straches Auftritt aufgezeichnet wurden (und das der Grund ist, warum er den redaktionellen Beitrag nicht gesehen hat), ist allerdings nicht bekannt. (red)