Wirtschaft

FPÖ irrte: Musterlehrling ist kein Terroristen-Fan

FP-Gudenus hatte Lehrling angezeigt. Polizeiliche Ermittlungen zeigten, dass der junge Mann keine Terror-Verbindungen hat.

Heute Redaktion
Teilen

Ein Facebook-Profil, dessen Besitzer die FPÖ als mutmaßlichen Terror-Sympathisanten angezeigt hat, gehört nicht jenem von der Abschiebung bedrohten Lehrling, mit dem sich Bundespräsident Alexander Van der Bellen fotografieren hatte lassen.

Nach mehreren Medienberichten – darunter auch von "Heute" – ergaben das nun die polizeilichen Ermittlungen. Auch die Staatsanwaltschaft Wels bestätigte die FP-Verwechslung.

Ermittlungen abgeschlossen

Die Ermittlungen sind nun abgeschlossen und zeigen klar, dass es sich bei dem von der FPÖ Beschuldigten nicht um den von den Freiheitlichen als "Asyl-Musterlehrling" bezeichneten Mann handelt.

Anschober empört

"Gudenus hat ganz offensichtlich tagelang einen völlig unschuldigen Jugendlichen öffentlich verleumdet", ärgerte sich Integrationslandesrat Rudi Anschober (Grüne), der sich mit seiner Initiative "Ausbildung statt Abschiebung" für den Lehrling eingesetzt hatte: "Gudenus hätte nur zwei Minuten recherchieren müssen, dann hätte er sofort gemerkt, dass der Name nicht ident ist, das Aussehen der Person nicht ident ist, der Wohnort nicht ident ist". Das müsse Konsequenzen haben, damit eine derartige Vorgangsweise nicht zur Normalität in diesem Land werde, so Anschober.

Picture
Picture

Staatschef setzte Signal

Das Bild des Asylwerbers war durch die Medien gegangen, als der Mann von Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Landesrat Anschober an seiner Lehrstelle in einem Supermarkt in Oberösterreichbesucht worden war. Der Bundespräsident wollte damit ein Signal an die Bundesregierung setzen, eine humanitäre Lösung beim Aufenthalt von Asylwerbern in Lehre zu finden.

Anzeige von Gudenus

FPÖ-Klubobmann Johann Gudenus hatte den Mann wegen einer möglichen Straftat im Internet dann von einigen Tagen angezeigt. Nebeneffekt des freiheitlichen Vorgehens: Anschobers Initiative "Ausbildung statt Abschiebung" wurde so in Misskredit gebracht.

"Öffentlich ersichtlich war auf diesem Profil, dass ihm die Liwa Fatemiyoun gefällt - die unter anderem auch als Hisbollah Afghanistans bekannt ist", erklärte etwa der oberösterreichische FPÖ-Landesparteisekretär Erwin Schreiner. Die FPÖ bezog sich dabei auf "Gefällt-mir"-Angaben.

Auf der Facebook-Seite Anschobers ist ein Foto des Lehrlings markiert. Das dieser Markierung zuzuordnende Profil hat aber nicht nur einen anderen Namen, sondern der Mann am Profilbild ist auch korpulenter, trägt einen anderen Haarschnitt und gibt an, nicht in Oberösterreich zu leben.

(GP)