Politik

In Nordafrika "mit Militär Raum in Besitz nehmen"

Heute Redaktion
Teilen
Picture

FPÖ-Nationalrat Reinhard Bösch sorgte mit seinem Vorschlag, Raum in Nordafrika militärisch zu besetzen, für Aufruhr. Er bestreitet die Aussage, doch nun liegt der Mitschnitt vor.

Mit seiner Forderung, notfalls Gebiete in Nordafrika militärisch zu besetzen, um dort Auffanglager für Asylwerber zu errichten, sorgte der FPÖ-Abgeordnete und Oberst der Reserve Reinhard Bösch diese Woche für Aufregung. Bösch selbst dementierte die Äußerungen in einer Stellungnahme als "völliger Unfug".

Er habe nur gefordert, Auffanglager in Nordafrika von europäischen Sicherheitskräften beschützen zu lassen, behauptet Bösch in einem Facebook-Posting, das unter anderem von dessen Parteigenosse Harald Vilimsky weiterverbreitet wurde.

Tonband-Mitschnitt widerlegt Bösch-Dementi

Nun hat "vol.at" die betreffenden Abschnitte von Böschs Interview mit der Sonntagsausgabe der "Neuen Vorarlberger Zeitung" veröffentlicht. Die Aussagen des FPÖ-Wehrsprechers sind genauso zu hören wie im Interview veröffentlicht.

"Wenn es uns nicht gelingt, Anlandeplattformen in Nordafrika zu errichten, zum Beispiel in Libyen – wenn wir in Libyen mit der einen Regierung das nicht organisieren können, müssen wir es halt mit der anderen libyschen Regierung organisieren", ist Bösch zu hören.

Nach einem Hinweis auf die Instabilität Libyens fährt er fort: "Und wenn das nicht funktioniert, dann ist das auch nach meiner Auffassung mit verschiedensten militärischen und polizeilichen einfach durchzuführen." Und Bösch wird noch deutlicher: "Also einen Raum in Besitz zu nehmen vonseiten der Europäischen Union, ihn zu sichern, dort auch Versorgungseinrichtungen für diese Menschen einzurichten und dann diese Menschen zurückzubringen in ihre Heimatländer."

"Einen Bereich erzwingen"

Bösch stellt klar, dass es um Gebiete in Nordafrika geht, nicht etwa um Italien oder Griechenland. Auf die Entgegnung, dass die afrikanischen Staaten nicht sehr kooperativ sind bei der Einrichtung von Sammellagern auf afrikanischem Territorium, wird Bösch drastischer: "Ja, dann wird man halt schauen müssen dass man dort mit anderen Staaten, wenn die nordafrikanischen Staaten das ablehnen, mit anderen Staaten das Ganze organisiert oder in Nordafrika einen Bereich erzwingen. Dass man dort einen Bereich für die Europäische Union in Besitz nimmt und dort diese Rückführung organisiert."

Wie dies im praktischen Ansatz aussehen soll: "Praktisch natürlich mit militärischen Kräften einen Raum in Besitz nehmen, ihn sichern, dort Versorgungseinrichtungen für diese Menschen bereitstellen und sie dann in ihre Heimatländer zurückbringen."

Dabei betonte Bösch, es gehe um eine Besetzung auf Zeit, nicht um eine Annexion, wie es etwa auf der Krim durch Russland passiert ist: "Eine Besetzung auf Zeit, das wird nur eine Besetzung auf Zeit sein müssen, weil wenn einmal klar ist, dass die Flucht über das Mittelmeer nicht eine Eintrittskarte nach Europa bedeutet, dann wird auch dieser Flüchtlingsstrom abebben." (red)

;